Ein Tag mit Rute und Fliege
an der Elster


 Der frühe Wurm (Fliege) fängt den Fisch …

… dachte ich mir, als  mich am letzten Sonntag (17.07.) der
Wecker um 04:00 Uhr aus dem Schlaf riss.
Ich hatte mir  viel für diesen Tag vorgenommen.
Endlich
mal wieder so richtig und ausgiebig Fischen gehen! 05:30 Uhr stehe ich - „Fliegenrute bei Fuss“ - am Wasser („Weiße Elster“-Wehr Kleinosida). Keine „Wildcamper“ haben ihre Zelte aufgeschlagen - schön!!! Kein anderer angelnder „Leidensgenosse“ badet seine Würmer – schade! Leichter Dunst liegt über dem angedrübten Wasser. Ab und an empört sich lautstark eine Amsel. Ansonsten ist, mal abgesehen vom Rauschen des Wassers das über das Wehr fliesst, Ruhe. Herrlich
I like it!
Kein Fischmaul, keine Rückenflosse durchstösst die Wasseroberfläche. Die sind wohl alle auf „Tauchstation“ – denke ich mir und entschliesse mich für eine Goldkopfnymphe. Wurf auf Wurf folgt. Erst in die „dickste“ Strömung, dann ins ruhige Wasser, dann unter überhängende Bäume und Büsche Nichts! Ich wechsle auf Bachflohkrebs. Wurf schräg querab zur Strömung, abtreiben lassen und langsam in kurzen Sprüngen wieder einstrippen. Nichts! Noch einen Wurf und noch mindestens 10, eher 20, hinterher – hierhin und dorthin. Es tut sich einfach nichts. Mittlerweile schwirren kleine Fliegen („klein“ ist gar kein Ausdruck – besser „winzig“) über die Wasseroberfläche. Die Fische – so scheint`s – reagieren überhaupt nicht auf diese „Köstlichkeiten“. Ich probiert`s trotzdem. Wechsle das monofiele 12er Vorfach gegen ein, auf 10er verjüngtes, Trockenvorfach aus, binde eine „Adams“ dran und ab damit schräg stromauf. Nichts, aber auch gar nichts. Wieder wechsle ich die Fliege. Diesmal auf „Red Spinner“. Ich nenne diese Fliege eigentlich „Elster“, weil ich damit meinen ersten Fisch mit der Fliegenrute in der „Weißen Elster“ gefangen habe und - sie ist „diebisch“, da sie mich noch nie verlassen hat (sofern Trockenfliegen angesagt waren). Doch heute lässt sie mich das erste mal im Stich (ich vertraue ihr aber weiterhin). Die Uhr ist auf 07:30 Uhr vorgerückt
Frühstück!
Während ich meinen Kaffee in aller Ruhe „schlürfe“ entschliesse ich mich kurz die Angelstelle zu wechseln. Ich stelle mir, während ich Rute, Kescher und Fischkorb verstaue, die Frage, was eigentlich „Karpfenangler“ beim „Stellungswechsel“ machen - Bei so viel Angelzeug, was die immer mit sich schleppen (müssen). Sei`s drum – möge jeder seine Fische so fangen wies ihm beliebt. Jede Angelei hat sein „Für“ und „Wider“. In Haynsburg stelle ich mein „Gefährt“ – wie immer - aufs „Dreieck“ und „hänge“ dann - auch wie immer - meinen Kopf erst einmal über das Brückengeländer um die „Lage zu peilen“. Dasselbe Spiel wie in Kleinosida – Nichts zu sehen! Lediglich zwei Graureiher erheben sich, als sie mich bemerken, und schwingen sich flussaufwärts davon. Ich widme meine Aufmerksamkeit erst einmal einer Stelle, die sich zwischen zwei Büschen oberhalb der Brücke befindet. Ein paar kurze Lehrwürfe und die „Elster“ ist wieder trocken. Dann ab ins Nass damit. Kaum hat die Fliege die Wasseroberfläche berührt schnappt schon ein kleines Fischmaul danach. Der hauchzarte Anhieb geht ins Leere. Der 12er Haken war wohl zu gross für das kleine Maul. Drei oder vier Mal gehen die „Kleinen“ nach der Fliege. Dann ist Schluss. Die haben wohl den „Braten gerochen“!? In Flussmitte wate ich, das Wasser ist in der Flussmitte etwa oberschenkeltief, in Richtung Wehr (Kanuten-Wehr). Immer und immer wieder werfe ich die Fliege rechts und links in Ufernähe in die „Fluten“. Es regt sich nichts. An der Riesselstrecke angekommen, wechsle ich wieder auf Goldkopfnymphe. Den ersten Wurf setze ich schräg stromab und lasse sie in einem Bogen an die Strömungskante des Riessel treiben. Schnur und Vorfach strecken sich und da – Daumen und Zeigefinger meiner linken Hand spüren einen leichten Zug an der Leine. Ich ziehe die Leine ruckartig an. Die Plötze hängt. Sie ist sage und schreibe 12(zwölf) cm lang. Besser als nichts. Glücklicherweise fische ich grundsätzlich ohne Widerhaken, so dass ich den Haken leicht lösen und die „arme Kleine“ in ihr nasses Element entlassen kann. Nach ein paar weiteren Würfen wate ich wieder stromab, fange noch einen Hasel von 10 cm und gehe kurz vor der Brücke aus dem Wasser. Ein Sportfreund hat hier seine teuer erstandenen Maden am Ufer vergessen. Die Madendose ist noch fast voll. Es ist so eine Dose, wie sie heutzutage käuflich erworben werden kann. Ist schon komisch – als ich mit der Angelei vor etwa 30 Jahren begann, hat man uns gezeigt, wie man Maden selber „züchtet“ oder wir sind zum Knochenbunker nach Zangenberg gefahren und haben die Maden dort eingesammelt. Viele jammern, dass sie zu wenig Geld in der Tasche haben – aber Maden kaufen! Soll ich den Maden die Freiheit geben oder nicht. Ich entscheide mich für letzteres. Vielleicht will der Sportfreund heute Nachmittag oder abends weiterangeln und braucht sie noch. Die Sonne steht schon hoch am Himmel und das (Schwitz-)Wasser in meiner Wathose. Bloss schnell raus aus dem Ding. Bei einer Tasse Kaffee denke ich mir, dass es das doch heute nicht gewesen sein kann – 7 Stunden geangelt und insgesamt 17 cm Fisch gefangen. Ich beschliesse den Abendsprung auszunutzen und fahre erst mal zum Mittagessen nach Hause. 20:00 Uhr – eigentlich beginnt um diese Zeit der Abendsprung an der „Weißen Elster“. Doch heute scheinen die Fische etwas später dran zu sein. An ein 12er monofieles Vorfach binde ich meine, am Nachmittag neu gebundene, Fliege. Was heisst Fliege – es soll ein Käfer sein. Aus Fell vom Jak gebunden und mit einer schwarzen Hahnenhechel am Kopf versehen ist sie (er) so gross und dick wie ein Maikäfer. Zwei mal lasse ich den Käfer ins Wasser unter einen Busch „klatschen“. Ein kurzer Wasserschwall und der Fisch geht mit seiner Beute ab in Richtung Flussmitte. Schade nur, dass der Happen an einer Schnur hängt. Langsam ziehe ich den Fisch heran. Es ist eine Plötze von 28 cm. Viele werden jetzt vielleicht sagen – Was ist schon dran an einer 28er Plötze? Es gibt grössere Fische - sicher. Aber an einer feinnervigen Fliegenrute mach sich ein solches Tier schon ordentlich bemerkbar. Schnell ein Foto und dann verabschiedet sich der Fisch mit leichten Flossenschlägen stromabwärts. Noch eine halbe Stunde probiere ich an verschiedenen Stellen – jedoch ohne Erfolg. Macht nichts – Es war trotzdem ein schöner Angeltag! Und, was ist mit euch? Wann outet ihr euch mal und gebt zu, dass ihr auch nichts oder nur wenig fangt. Oder berichtet doch mal von euren grossen Fängen. Gruss Uwe (die Fliege)
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