Unter'm Eis ist's heiß ...
Der Winter ist eingekehrt, und mit ihm auch die frostigen
Temperaturen. Das Eis auf den Seen und Teichen hat die 10cm
Marke längst überschritten und die ersten Eisangler haben sich
aus ihren mollig-warmen Wohnzimmern auf's Eis getraut. Auch ich
bin dieses Jahr dabei, bis dahin bekennender Nicht-Eisangler,
und wollte mein Glück einmal versuchen. Die Neue Sorge bei
Luckenau bot sich da am besten an. Im Sommer kaum zu beangeln,
wegen der massenhaft im Wasser stehenden Bäume, ist sie doch
ideal für einen Versuch im Winter.
Ausgerüstet mit Köderfischrute, Beil,
Kloßkelle und dicker Mütze über den Ohren
zog ich nun los. Am Ziel angekommen
konnte ich schon von Weitem die ersten
Löcher im Eis erkennen. Ich suchte mir
ein erfolgversprechendes Fleckchen in der
Nähe einiger im Wasser stehender Bäume
und begann damit, das 1. Loch ins Eis zu
hacken. Das war auch recht schnell
erledigt und ich konnte mit dem Köderfischfang beginnen.
Den Haken an der 12er Schnur beköderte ich mit einer einzelnen
Made und ließ sie zum Grund hinab. Es dauerte auch nicht lange
und der erste Interessent hauchte meinem Schwimmer ganz
vorsichtig Leben ein.
Mit winzig kleinen Zupfern versuchte ein Fischlein meine Made
zu klauen. Aber ich war schneller und konnte nach wenigen
Minuten die erste Plötze landen.
Perfekt für meine Raubfischrute köderte
ich sie, nach waidgerechter Tötung, auch
gleich an. Im zweiten Eisloch versenkte
ich diese dann gleich im Wasser.
Ein paar Köfi's werd ich aber schon noch
brauchen, dachte ich mir und setzte
meinen Köderfischfang fort. Innerhalb
kürzester Zeit fing ich weitere
Köderfische, so dass ich mich vollends
dem Raubfischangeln widmen konnte. Ich
legte die Köfi-Angel bei Seite, hackte
ein neues Eisloch und ließ auch den
2. Köderfisch in den eisigen Fluten
versinken.
Während ich auf den ersten Hechtbiss
wartete, hackte ich noch weitere Löcher
und so brauchte ich mir auch keine Sorgen
machen das mir kalt werden könnte. Am 6. Loch dann endlich der
langersehnte Biss. Mein Schwimmer war weg!!! Langsam und stetig
nahm der Fisch Schnur von der Rolle. Nachdem er den Schwimmer
etwa 10m unter's Eis gezogen hatte, beendete ich die Flucht mit
einem ordentlichen Anhieb. Der Haken saß und am anderen Ende der
Rute tobte wild der Köderfischdieb.
Nach kurzem heftigen Drill zog ich den
Esox durch das Eisloch und konnte ihn
nun erst mal in Ruhe betrachten.
Mit 64cm Länge und 1,3kg Gewicht
wahrlich kein Riese, aber dafür das
es der allererste Eisangel-Hecht
meines Lebens war doch sehr erfreulich.
Ich bekam an diesem Tag zwar noch 2 weitere Bisse, konnte aber
keinen mehr umsetzen. Mit diesem Tag wuchs natürlich auch mein
Vertrauen in die Technik des Eisangelns.
"Geht ja wie's Brezelbacken..." dacht ich mir im
Stillen und plante schon den nächsten Ausflug auf's Eis.
Ein paar Tage später, am Sonntag, war's dann wieder soweit.
Nach dem Mittagessen verabschiedete ich mich von zu Hause und
düste wieder an die Sorge. Was ist denn heute hier los???
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Ein Haufen Angler auf dem Eis! Na erst mal schauen wer das ist.
Beim Näherkommen erkannte ich dann, dass
"fast die halbe Gruppe-Mitte" am Start war!
Silvio, Andreas, Sandro, Christian mit Sohn Niklas und ich.
Das kann man ja schon als Gruppenangeln werten.
Erst mal alle begrüßen und Fangergebnisse erfragen. Sandro war
schon am Vormittag erfolgreich gewesen und hatte 3 Hechte
zwischen 55 und 65cm erwischt. Die anderen waren noch nicht so
lange da und hatten bis auf ein paar Köderfische noch nichts
weiter gefangen. Also in die Hände gespuckt und erst mal Loch
hacken, dann Köderfische fangen und los geht's.
Auch Sandro zog mit der Axt los und pickerte
Loch an Loch. Ca. 1Stunde später, Sandro war
schwer mit Köderfische angeln beschäftigt,
verschwand sein Hecht-Schwimmer unter'm Eis.
Als er es bemerkte,
hatte der Räuber die
Schnur schon um einen
Baum oder Ast
gewickelt und sich dort
festgesetzt. "Hänger!"
rief Sandro und versuchte alles Mögliche
um Montage und Fisch frei zu bekommen.
Nach wildem Gezerre schaffte er es
schließlich doch und konnte den Hecht durch's Eisloch manövrieren.
Da war Sandro
aber happy und
konnte sich
ein hämisches
Grinsen nicht
verkneifen.
Dann kam auch
noch Petzi zu
unserer
geselligen Runde
dazu um sich ein
paar Köfis
zu besorgen.
"Hier ist ja mehr
los als zur Versammlung, fehlt nur noch
der Chef..."
Bei mir tat sich bis
dahin leider nicht viel, der tote Köderfisch hing
nach wie vor über dem Gewässergrund und fand
einfach keinen ehrgeizigen Abnehmer. Gegen
16:00 Uhr haben sich dann so langsam alle auf
den Heimweg gemacht und ich blieb einsam und
verlassen zurück. Während ich gerade beim
Eisloch hacken war, bekam ich dann den einzigen
Biss des Tages, aber der Räuber konnte
sich mit meinem Köfi im Maul unbemerkt davon
machen. Tja, Pech gehabt...
Wenig später packte ich dann zusammen und fuhr nach Hause.
Am Montag, ich hatte Urlaub, begab ich mich wieder voller
Tatendrang ans Wasser. Ich dachte mir
"gleiches Eisloch von gestern, heute erwischste den Hecht!"
Und wieder bekam ich einen Biss, aber diesmal verspürte der Hecht
Widerstand durch meine Schnur, die sich auf der Spule verklemmt
hatte. Natürlich verschwand er auf Nimmerwiedersehen mit meinem
Köderfisch im Maul in den Tiefen der Sorge.
Aber dennoch war ich nicht ganz vom Glück verlassen und so bekam
ich einige Zeit später doch noch einen Biss, den ich in einen
erfolgreichen Drill verwandeln konnte.
Da lag er vor mir, ein Hecht von
65cm und 1,3kg.
Ein lächeln machte sich auf meinem
Gesicht breit.
Na bitte,
Eisangeln macht doch Spaß!
(Mario)
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