Mark und die Hechte


Wie jedes Jahr, wenn der 3. Oktober günstig fällt, nutzten
Mario und ich das verlängerte Wochenende um den Rügenschen
Boddengewässern noch einen letzten Besuch
abzustatten. Dieses Mal hatten wir außer
unserem Angelzeug auch Jörg und Mark mit im
Gepäck, so dass unser knapp bemessener
Stauraum in Auto und Hänger noch mehr
verdichtet werden mußte.
Um 1 Uhr in der Nacht fiel der Startschuss in
Richtung Hechtparadies. Doch noch nicht mal
100 km weiter hatten wir einen ersten
unfreiwilligen Zwischenstop. Ein dunkler BMW
mit Berliner Kennzeichen überholte uns. Im
Heckfenster war zu lesen:
POLIZEI - Bitte folgen.....
So eine Sch....
Jörg war mit Hänger und 120km/h wohl
etwas zu schnell für deren Geschmack. Na
das gibt nen schönen Brief aus Flensburg.
Die restliche Strecke verlief ohne
weitere Zwischenfälle, nur um einiges
langsamer. So benötigten wir für die
Hinfahrt 7 Stunden.
Was für ein Zeitverlust!
Endlich am Ziel angekommen wurde erst einmal die Werkzeugkiste
ausgepackt und
der Motor, die
Rutenhalter
sowie Mario's
Chefsessel am
Boot montiert.
Mark, der seit
Wochen von
nichts anderem
als dicken Hechten träumte, war diese weitere Verzögerung gar nicht
recht. Weil er zum ersten Mal mit uns hier war und die
Fangergebnisse unserer letzten Ausflüge auf Rügen kannte, wollte er
endlich Gummi, Blech und Plastik ins
salzige  Nass tauchen. Nachdem wir die
restlichen Angelsachen im Boot verstaut
hatten fuhr Mark mit Mario im Eiltempo
zurück zur Wittower Fähre, wo wir in der
gleichnamigen Pension
(www.pension-wittow.de) bei Helge unsere
Unterkunft hatten. Ich fuhr mit Jörg im
Auto zurück um unsere Zivilklamotten im
Zimmer zu verstauen. Da wir auf dem Landweg einiges schneller
waren, warteten wir danach am Anleger auf die beiden Bootfahrer.
Wir sprangen nach deren Ankunft auch gleich ins Boot und Mario
startete den Motor in Richtung Hecht.
Bei blauen
Himmel mit
strahlenden
Sonnenschein
und 20Grad
Lufttemperatur
sowie einer
ganz leichten
Brise fuhren wir
über's Wasser.
Gleich am
ersten Halt
fing Mark den
ersten und am
nächsten Stopp
den zweiten
schönen Barsch
über 30 cm.
Nach einigen Standortwechseln zwischen
den Fahrwassertonnen schlug Mario mit
zwei Hechten zu
und Stephan,
der es
eigentlich nur
auf Großbarsche
abgesehen
hatte, fing
genau wie Jörg auch noch einen schönen
Hecht. Die restlichen Fische, wurden alle
wieder in die Freiheit entlassen. Nach einem üppigen Abendessen und
einer wohltuenden Dusche war dann unser erster Angeltag nach
ca. 21 Stunden (mit Anreise) auch erst mal zu Ende.

Um 8.00 Uhr war wecken mit anschließenden Frühstück angesagt.
Da der Bodden eh noch Nebelverhangen war konnten wir das Mahl
in aller Ruhe genießen. Nachdem wir uns
für den Tag gestärkt hatten wurde schnell
das Boot und die Ausrüstung startklar
gemacht. Mark hatte die ersten
Zielkoordinaten ausgesucht die Mario auch
direkt ansteuerte und wir angelten los.
Ich auf Barsch, Mark und Mario auf
Hecht und Jörg auf das was gerade biss.
Jedoch war die
Ausbeute nicht gerade sehr üppig. Auf
dem Weg zum nächsten Angelplatz,
stöberte Mark in Mario's Angelkiste und
holte einen alten Wobbler heraus, der
schon seit Jahren kein Wasser mehr
gesehen hatte.
Nach wenigen
Würfen erwischte Mark damit seinen
ersten Hecht (63cm) des Tages. Was
will man mehr? Jörg, der dieses natürlich
sah, stellte sofort seinen Köder um und
versuchte auch sein Glück mit dem
gleichen Modell. Da die nächsten Würfe
nichts weiter brachten suchte sich Mark
einen alten Blinker raus. Was soll  man sagen, wieder ein paar
Würfe, rums, der nächste Hecht (67cm). Jörg bröckelte tierisch
ab, da er mit Mark kurz vorher die Angelplätze auf dem Boot
gewechselt hatte. So arbeiteten wir uns die Fahrrinne rauf und
wieder runter. Mario fing noch ein paar Hechte um die 60cm die
wieder zurückgesetzt wurden um noch ein wenig zu wachsen, auch
einige Fehlbisse
mußte er
verbuchen,
aber ein schöner
83er fand noch
den Weg ins
Boot. Am späten
Nachmittag
bekam Mark das
große Herzrasen
und einen
Adrenalinschub
als sich seine
Rute mächtig
krümmte. Ein
großer Hecht
hatte sich
seinen Wobbler geschnappt und spielte mit ihm Tauziehen. In
Bootsnähe tauchte dann der Rücken des Hechtes auf und wir
schätzten ihn auf ca. 1 Meter. Mit breitem Grinsen und wackligen
Knien kämpfte Mark um jeden Meter Schnur, dann eine
Gesichtsverfärbung. Mit einem Schwanzwedeln verschwand der
schöne Hecht in den Fluten des Boddens.  So ein Pech aber auch,
Mark war am Ende und völlig demoralisiert. Bei Jörg wollte sich
auch kein richtiger Erfolg einstellen, denn außer ein paar kleinen
Barschen hatte er nichts gefangen. Ich hatte die Spinnrute an
diesem Tag gar nicht in der Hand, sondern versuchte mit Drop Shot
die Barsche zu erwischen. Die Montage wurde von mir mit Wurm
bestückt und etliche Barsche konnten dem nicht widerstehen.
Allerdings war keiner über 25cm dabei und so ließ ich sie alle
wieder ziehen. Der Wurm wirkte
natürlich nicht nur auf Barsche
verführerisch sondern auch auf riesige
           "Klodeckel" 
von denen ich 2 Stück fing. Diese haben
aber die "trockene Welt" nicht kennen
gelernt, denn ich habe sie gleich im
Wasser abgehakt. Dieser wunderschöne
Tag nährte sich langsam dem Ende und wir uns der Pension. Nach
dem Ausräumen des Bootes und dem Ausnehmen der Fische gönnten
wir uns ein deftiges Abendbrot und ein paar Bier. Dabei ließen
wir den Tag noch einmal Revue passieren.
Unser Heimreisetag brach an. Nach dem Frühstück wollten wir wenigstens bis Mittag noch den Bodden unsicher machen. Das Wetter war an diesem Tag nicht so berühmt. Die steife Brise zwang uns lange Hosen und Jacken anzuziehen, denn das Traumwetter der vergangenen Tage hatte sich in Wohlgefallen aufgelöst. Der Wind blies uns um die Ohren und es nieselte kurz. Nichts mit kurzer Hose und Oberkörper frei. Das machte sich auch deutlich im Beißverhalten der Fische bemerkbar. Mit Blinker und Wobbler lief gar nichts außer ein paar Fehlbissen. Nur mit Drop Shot und Wurm konnte ich einige kleine Barsche und 3 Flundern an den Haken bringen. Das viel zu kurze Angelwochenende endete mit verstauen unserer Sachen und abbauen des Motors bei Conny am Bootsteg.. Voller Sehnsucht auf unseren nächsten Boddentrip fuhren wir am Nachmittag Richtung Heimat.(Stephan)

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