Besuch von den Eisheiligen
-Himmelfahrt 2012 an der Bleilochtalsperre-

Sonntag, 13.Mai 2012, es war soweit. Ich hatte die kommende
Woche Urlaub und unser Männertagsausflug sollte zur Abwechslung
wieder mal an die Bleilochtalsperre gehen. Das genaue Ziel
unseres Ausflugs hatten wir schon einige Wochen vorher ausgewählt.
Es sollte eine ruhige Bucht sein wo es keinen Bootsverkehr und
sonstigen Lärm gibt, mit optimalen Gewässerbedingungen und
hoffentlich großen Fischen. Am Sonntagvormittag packte ich also
mein Auto und den Anhänger und wie immer hatte ich das Gefühl
einen kompletten Haushalt mitzunehmen.Da war erstmal das
komplette Angelzeug, angefangen von der Stipprute über die
Nachtangeln bis zu den Futterkorbpeitschen, einschließlich
sämtlicher Haken, Bleie und Schwimmer. Nur die Köderfisch- und
Spinnruten mussten zu Hause bleiben, da bis zum 01.Juni an den
Saalekaskaden leider noch Raubfischschonzeit ist. Einen großen
Kübel mit Mais für die dicken Karpfen hatte ich schon am Vortag
gekocht. Für unser leibliches Wohl hatte ich natürlich auch gesorgt.
So durfte der Grill, ein riesengroßer Sack Holzkohle und natürlich
das nötige Grillgut nicht fehlen. Alkoholische und alkoholfreie
Getränke in sämtlichen Geschmacksrichtungen kamen auch noch mit.
Gegen eventuell auftretende Wetterkapriolen packte ich dann noch
die Regenplane nebst Gestänge ein und zum Schluss kam mein
Schlauchboot auf den Anhänger.
Das war wieder mal eine Fuhre.
Schnell noch Ronja eingeladen und am Nachmittag ging die Reise in
Richtung Schleiz los. Die Nacht zum Montag wollten Uwe, der auch
Urlaub hatte, und ich noch im Bungalow verbringen und am
Montagvormittag dann Richtung Fischwasser aufbrechen. Stephan und

Glogi konnten leider erst gegen Mittwoch
Abend zu uns stoßen, weil sie nicht frei
bekamen. Der neue Tag startete mit
strahlendem Sonnenschein und wir waren
guter Hoffnung große Fänge zu erzielen.
Ronja war auch
überglücklich
und konnte die
Ankunft am Angelplatz kaum erwarten.
Nach kurzer Fahrt zum Wasser begann
das große Auspacken. Ohhhh Mann...
Wir errichteten das Camp, schleppten
die Vorräte in unsere Behausung, ließen
das Boot ins Wasser, warfen die beköderten Angeln aus, starteten
die Karpfen-Anfütterungskampagne,
öffneten das erste Bier und ließen die
Seele baumeln. "So muss das sein,jetzt
brauch nur noch ein schöner Fisch
beißen..." dacht ich mir im Stillen.
Doch nichts Großartiges tat sich.
Lediglich ein paar Kauli's schnappten
sich zwischendurch die Maden an meiner
Stipprute. Am Abend warfen wir noch
den Rost an und ließen uns die gebratenen Leckereien schmecken.
Nach dem üppigen Mal machten wir unsere Aalruten fertig, in der
Hoffnung während der Nachtstunden ein paar Schlängler zu
erwischen.
Was soll ich sagen? Die Nacht konnten wir ohne auch nur eine
einzige "Störung" bis zum nächsten Morgen durchschlafen. Keinen
einzigen Fisch, noch nicht mal einen Biss konnten wir an unseren
Würmern verzeichnen. Lediglich die im Wetterbericht
angekündigten "Eisheiligen" ließen die Nacht zu einem etwas
ungemütlichen Erlebnis werden. Bei -2°C versagte Uwe's
Discounter-Schlafsack völlig und er klapperte sich tierisch einen
ab. In meinem Schlafsack vom Modell Nordkap war's dagegen mollig
warm.

Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir wieder unsere
Futterkorbruten fertig und versuchten den einen oder anderen
Schuppenträger zu überlisten. Doch außer
ein paar Brassen interessierte sich nichts
weiter für
unsere Köder.
Während Ronja
sich tagsüber
die Sonne auf
den Pelz
scheinen ließ
und ihr Leben genoss, nutzten Uwe und ich
die Beißflauten um Feuerholz ranzuschaffen.
So eine erfrischende Nacht wollten wir nicht noch einmal erleben.
Zum Abendbrot legten wir ein paar Würstchen auf den Grill die wir
dann genussvoll verzehrten. Mit gefülltem Magen machten wir dann
wieder unsere Aalruten fertig. Nachdem
das erledigt war, entfachten wir die Glut
vom Braten zu einem angenehm wärmenden
Feuer.
        Herrlich... 
Gegen 22.40 Uhr war's dann soweit. Es
war schon wieder ziemlich frisch geworden
und wir wollten unsere Körper gerade in
die Horizontale verlagern als mein Knicklichtschwimmer unter der
Wasseroberfläche verschwand. Das könnte ein Aal sein! Ich begab
mich zu meiner Rute und wartete bis die Schnur zu laufen begann.
Da dies nicht passierte, setzte ich kurze Zeit später den Anhieb
und merkte das am anderen Ende der Schnur etwas zappelte.
Nach wenigen Kurbeldrehungen lag der Fisch dann im seichten
Uferwasser. Aber ein Aal war das nicht. Ein kleiner Zander hatte
sich mein Wurmbündel geschnappt. Na super, meine Kopflampe und
die Arterienklemme liegen auf meinem Schlafsack und der Haken
war recht tief im Maul des kleinen Burschen verschwunden.
Ich legte die Rute im Gras ab und holte gerade die Utensilien als
mein zweiter Bissanzeiger laut im Dauerton aufheulte.
       HÄH???? Was jetzt?!
Uwe ging zu der Rute und setzte den Anhieb. "Hab ich!" "Uiijuihh,
das is was Großes" rief er mir zu. Ich machte kehrt und lief
schnellstmöglich zu ihm. KRACK!!!!! Ohhh Scheiße! Ich wusste sofort
was passiert war. Ich Trottel war auf meine andere Rute gelatscht.
Das kann doch nicht wahr sein!!! Hilft alles nichts, ich muss
erstmal zu Uwe. Ich übernahm die Rute und drillte den Fisch ans
Ufer. Diesmal war's ein Aal und auch noch ein ziemlich Guter. Als
ich das Vorfach aushakte riss dieses auch noch und der Fisch fiel
ins feuchte Gras. Verdammt!!! Uwe und ich versuchten den Aal im
Dickicht zu fassen, doch Nässe und Fischschleim erschwerten diese
Aufgabe besonders. Kurz vor dem Ufer bekam ich ihn dann doch
noch zu fassen und unter großer Anstrengung schaffte ich es den
Fisch in den Kübel zu buxieren. Geschafft! Jetzt konnte ich mich
um die andere Rute kümmern. Schnell wurde der kleine Zander noch
im Wasser abgehakt und ihm die Freiheit zurückgegeben. Die Rute
war natürlich hinüber und so musste ich eine andere aus meiner
Tasche kramen. Beide Ruten frisch beködert konnte ich mir nun
endlich eine wohlverdiente Zigarette gönnen. Wenig später
begaben wir uns dann auch auf unsere Liegen. Doch die Nachtruhe
währte nicht lange. Gegen 2.00 Uhr in der Nacht kurze Pieptöne
meines Bissanzeigers. Also stand ich auf und sah nach was da los
war. Mein Schwimmer war nicht mehr an der ausgelegten Stelle
sondern etwa 5 Meter weiter gewandert und tänzelte über die
Wasseroberfläche. Ich setzte wieder einen Anhieb und wenig später
hatte ich den nächsten Aal gelandet. Er war um einiges kleiner als
der Erste, aber dennoch gut maßig. Gleich noch die andere Angel
kontrolliert ob mit dem Wurm alles in Ordnung ist, doch
    "UPPS, was ist das?".
Da hängt auch noch einer dran! Der hat keinen einzigen Muckser
gemacht und sich nicht ein Stück von der Stelle bewegt. Egal wie,
Aal ist Aal und wenn er zu faul ist sich zu bewegen, dann hat er
Pech gehabt. Nun aber schnell die Ruten mit den frischen Ködern
wieder ins Wasser und ich zurück in den Schlafsack, es war
mittlerweile wieder ARSCHKALT geworden und meine Finger waren
durch die Nässe schon ganz steif. Den Rest der Nacht tat sich
dann nichts mehr.

Beim Vermessen der Fische am nächsten
Morgen ergaben sich dann 78cm, 55cm
und 62cm. Nicht schlecht für eine Nacht
dacht ich mir.
Nach dieser
erfolgreichen
Nacht gab's
noch ein kräftiges Frühstück mit frischen
Brötchen, Rührei, Wurst und Marmelade.
Damit die Fische nicht schlecht werden,
erklärte sich Uwe bereit in den Bungalow
zu fahren und sie einzufrieren, gleichzeitig
wollte er die Chance nutzen und noch unter die Dusche springen.
Da ich auch nicht mehr ganz nach Rosen
und Veilchen duftete, beschloss ich, mir
ein erfrischendes Bad in der Talsperre
zu gönnen. Bei 16°C Wassertemperatur
lädt es aber nicht gerade zum längeren
Verweilen ein.
Als Uwe zurück war versuchten wir wieder
unser Glück mit der Futterkorbrute, aber
Wind und Wellen waren an diesem Tag so
stark, dass es nicht besonders von Erfolg gekrönt war. Also
verbrachten wir die Zeit damit wieder
Feuerholz für die Nacht zu sammeln, es
zu hacken und um Schlafdefizite
auszugleichen. Am späten Nachmittag
trudelte unser Glogi ein und wollte
gleich alle anglerischen Fangergebnisse
bis ins kleinste Detail wissen. Nach
einer kurzen Plaudersession richtete er
sich erstmal häuslich ein und machte dann seine Ruten klar. Gegen
20 Uhr kam dann auch endlich Stephan. Wir hatten nämlich schon
tierischen Hunger und er hatte das komplette Menu für die nächsten
3 Tage im Gepäck. Schnell war auch sein ganzes Gepäck im Camp
verstaut und bei einem kühlen Blonden ließen wir uns eine Unzahl
von Gehacktesbrötchen schmecken. Kaum fähig sich noch zu bewegen
machten wir danach die Nachtangelruten fertig und hofften auf
einen großen Fang. Da saßen wir nun alle vier um unser wärmendes
Feuer, tranken das eine oder andere Bierchen, plauderten über Gott
und die Welt und genossen die Ruhe der Natur. Nur leider blieben
auch unsere Bissanzeiger ruhig. So blieb uns nichts weiter übrig
als uns einige Zeit später auch auf's Ohr zu hauen und das
Gehackte in unseren Bäuchen zu verdauen.

Der nächste Morgen war kalt, saukalt!!!
Jörg war als
Erster
aufgestanden
und checkte den
Zustand seiner
Ruten. Frost!
Überall hatte
sich in der
Nacht Eiseskälte
breit gemacht. -5°C und das im Mai, da brauch man sich nicht
wundern das es den Aalen den Appetit verschlagen hat. Wieder kein
einziger Biss, bei niemand von uns. Wir brachten das Feuer wieder
in Gang um die
Kälte aus den
Knochen zu
treiben, dann
gab's erstmal
Frühstück.
Den Tag
verbrachten
wir mit der
äußerst
erfolgreichen
Angelei auf
Bleien, Holz
hacken, essen
und wieder
Bleien angeln.
Am späten
Nachmittag
schnappte ich
mir Stephan,
seine
Drop Shot-Rute
und ein paar
Würmer und wir
fuhren mit dem
Schlauchboot
los und ein paar
Barsche zu ärgern. Gleich beim ersten Stopp bekam Stephan einen
heftigen Biss auf seinen Tauwurm. "Also wenn das ein Barsch ist,
dann ist es ein richtig Großer" meinte er. Seine Rute bog sich
mächtig durch. Kurze Zeit später entpuppte sich der Großbarsch als
Zander. Die
Zander hier
scheinen
Würmer zu
mögen, warum
auch immer.
Er wurde aber
schonend
zurückgesetzt.
Stephan versuchte sein Glück weiter und bekam auch einige Bisse,
konnte aber keinen weiter umsetzen. Mit dem letzten Wurm bekam
er dann noch einen ordentlichen Biss,
der Anhieb saß und ein schöner Barsch
von 31cm kam zum Vorschein. Für diesen
Tag war's das erstmal für's
Drop Shot-Angeln wegen Wurmmangels,
aber gleich am nächsten Tag wollten wir
es noch mal probieren. Wir fuhren dann
glücklich zurück zum Camp und machten
uns über den Kesselgulasch her. Zu
späterer Stunde das gleiche Szenario wie
die Tage zuvor, Aalruten montieren und
auslegen. Unser Glogi hatte als Einziger in
dieser Nacht das Anglerglück auf seiner
Seite und konnte in den frühen Morgenstunden
einen schönen
73er Aal
überlisten.
Nach einem
ausgiebigen Frühstück machten Stephan
und ich mit der Drop Shop-Rute wieder
ne kleine Bootstour, aber bis auf ein
paar wenige Anfasser konnte wir keinen
Fangerfolg verbuchen. Kurz vor Mittag
fuhren wir dann wieder zurück und bereiteten unser nächstes
Gourmet-Mahl vor. Glogi hatte "32 Steaks" besorgt die Stephan zu
Hause schon mit Zwiebeln, Senf, Gewürzen und Bier veredelt hatte
und während der Garphase des Fleisches
wurde über die marinierten Zwiebeln
hergefallen. Nachdem wir einen Teil der
Steaks mit einer großen Portion Tzaziki
verspeist hatten, zogen Glogi und Stephan
mit dem vorgekochten Mais los und
fütterten in
unseren
Angelbereich
noch mal an. Den Nachmittag verbrachten
wir wieder mit Wurfübungen mit der
Futterkorb- und Kopfrute auf Friedfische.
Über die Erfolge äußere ich mich jetzt
aber nicht
weiter. Zum
Abendessen
gab's dann die
restlichen
Zwiebeln mit
Steaks. Danach
waren alle bis
zum Stehkragen
voll gefuttert. Letzte Nacht, letzte
Chance, noch einmal wurden die Aalruten bestückt und im Wasser
versenkt. Es war die erste Nacht seit Tagen wo angenehme
Temperaturen herrschten und kein Frost
war. Gegen Mitternacht dann bekam ich
einen schönen Biss und konnte kurze
Zeit später einen 69er Aal landen. Auch
Glogi war das Anglerglück hold. Er fing
in den frühen Morgenstunden einen
kleinen Karpfen vom Modell K2 und kurze
Zeit später noch einen von 53cm. Das war
doch ein schöner Abschluss unseres
Männertagsausfluges. Am nächsten Morgen, welch Grauen, das große
Einpacken!!!
Es dauerte eine
ganze Weile bis
alles verpackt
und in den
Autos verstaut
war. Nur Ronja
beeindruckte
das alles wenig,
sie spielte mit ihren Stöckchen und war
Happy. Gegen Mittag war alles geschafft
und wir traten den Heimweg an. Ich muss
sagen wir haben an Männertag schon
wesentlich schlechter gefangen und
deshalb wird es wohl nicht das letzte
Mal an diesem schönen Fleckchen gewesen
sein. (Mario)

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