Start in die neue Angelsaison

Da wir 2012 leider nur einmal Zeit gefunden hatten unserer
Lieblingsinsel im Hohen Norden Deutschlands einen Besuch
abzustatten, hatten wir uns für dieses Jahr vorgenommen doch
ein paar Mal mehr in Richtung Rügen zu fahren.
Da Mario Urlaub und ich auch zufällig etwas Zeit hatte gab's nur
eines, Gerödel zusammenpacken und durchstarten. Mario hatte sich
die Woche über schon ausreichend entspannt und fuhr die gesamte
Strecke bis zum Zielort, was mir die Gelegenheit gab mich ein wenig
zu entspannen.
Als erstes
wurde das Boot
gründlich
gereinigt, einige
Verbesserungen
montiert und
der neu
erworbene
Trailer angepaßt.
Danach sind wir
dem Chaos etwas
zu Leibe gerückt.
Ich weiß wirklich
nicht wie jedes
Mal so ein Berg
Ausrüstung
zusammenkommt.
Als Letztes
haben wir im
Hotel
"Boddenblick"
unser Zimmer so
komfortabel wie
möglich
eingerichtet.
Inzwischen war
Mario's Freundin Denise und deren Freundin Ivi mit Tochter Nele bei
uns eingetroffen. Sie verbrachten einen Mädel's Urlaub in Binz und
wollten an ihrem letzten Urlaubstag mal mit uns das Boddenwasser
unsicher machen.
Es war
herrlichstes
Wetter und wir
steuerten den
ersten
Angelplatz an.
Zirka 200m vor
unserem Ziel
fiel der Motor aus und war auch nach mehreren Startversuchen nicht
dazu zu bewegen wieder anzuspringen.
Wunderbar!!! Samstag Nachmittag, Werkstatt bis Montag nicht erreichbar und keine Ruder mit !!!!!!
Glücklicherweise hatte Conny aber an diesem Tag eine Ausfahrt und nahm uns auf seinem Rückweg ins Schlepptau. Am Ufer haben wir noch verschiedene Sachen überprüft, konnten den Fehler aber nicht beheben. Den Mädels hat es jedenfalls super gefallen, auch wenn Mario kein gutes Bauchgefühl bei dem Gedanken an die Werkstatt hatte. Wir beendeten diesen Tag bei einem ausgiebigen Abendmahl mit Rostern, Steaks und einem Bierchen. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück haben wir als erstes den Motor demontiert und wieder ins Auto verladen um Montag früh pünktlich um 8Uhr in der Werkstatt auf der Schwelle zu stehen. Nach dem Beladen des Ersatzbootes tuckerten wir los um endlich einen Fisch auf die Schuppen zu legen. Eine steife Brise pfiff um unsere Nasen und obwohl die Sonne alles gab war's recht frisch auf dem Wasser. Gleich beim ersten Halt nach dreimaligem Auswerfen meldete Mario Biss. Das scheint ja doch ein guter Tag zu werden, dachte ich mir. Kurze Zeit später zeigte sich ein 60er Hecht an der Bordwand und wurde nach dem Abhaken und Vermessen wieder zurück gesetzt. Der darf noch ein wenig wachsen. Danach verging die Zeit mit Ankerplatz wechseln, Wasser durchpflügen, Köderwechsel, Wasser durchpflügen, Ankerplatz wechseln........... Gut beobachtet - ich habe nichts von Fischen gesagt. Sollte das genau so ein schei... Tag wie der vohergehende werden?? Da weiter nichts biss konnte man auch mal die Seele baumeln lassen und richtigen Urlaub machen. Es wurde immer später und auf dem Rückweg habe ich noch einen Spritzer von 50cm gefangen den ich natürlich auch wieder entlassen habe. Beim Abendbrot und dem Bericht schreiben ging dieser Tag zu Ende. Montag früh. Conny der eine Ausfahrt hatte störte unsere Nachtruhe schon 6.30 Uhr. Die Werkstatt öffnete um 8Uhr und so führte Mario's erster Weg dorthin. Glücklicherweise hatte der gute Mann Zeit um einen kurzen Blick in den Motor zu werfen. Nach kurzer Überprüfung stand fest, dass das Nockenwellenrad gebrochen war. Gott sei Dank waren die Ventile nicht verbogen, so dass nach einer halben Stunde Arbeit und 90 Euro weniger in Mario's Geldbeutel der Motor wieder schnurrte wie ein Kätzchen. Nach einer Stunde war Mario mit der positiven Nachricht zurück und das gute Stück wurde sogleich an seinem ordnungsgemäßen Platz installiert. Da alles wieder einwandfrei funktionierte beschlossen wir auf die Ostsee zu fahren um ein paar Hornhechte zu erwischen. Vom Ufer aus versuchten das auch einige Watangler zwischen den Buhnen. Vom Boot aus hatten wir natürlich klare Vorteile, obgleich es am Anfang nicht so gut lief für uns. Die Kiste voll gängiger und schöner Köder, aber nein ein mikriger simpler Effzettblinker sollte der Bringer sein. Langsam füllte sich die Kiste mit Fischen zwischen 70 und 82cm. Gegen 17Uhr traten wir den Rückweg an, der Wind hatte inzwischen ein wenig aufgefrischt, höchste Zeit zu verschwinden. Auf dem Weg zum Anleger versenkten wir noch mal kurz unsere Wobbler in der Fahrrinne und Mario beförderte noch einen Hecht von 67cm ins Boot. Nun kam die schönste Arbeit des Tages - 37 Hornhechte ausnehmen. Was für eine schei... Arbeit. Danach passierte nicht mehr viel. Fische einfrieren, Abendbrot und fix ein bisschen Bericht tippen, dann Augen zu um vom nächsten Tag mit großen Fischen zu träumen. Die Sonne ging auf und an Conny's Boot wurde schon gewerkelt. Es war wieder eine Ausfahrt auf Dorsch geplant. Nach dem Frühstück packten wir unseren Kram zusammen und machten uns auf den Weg in die Fanggründe. Im Rassower Strom standen sich die Watangler an der flachen Seite der Fahrrinne den Bootsanglern auf der tiefen Seite Auge in Auge gegenüber und gaben ihr Bestes. Wir beobachteten das Treiben eine Weile. Hin und wieder wurden Hornhechte oder ein paar Heringe an Bord gezogen. Mario versuchte sein Glück mit Gummifisch und ich mit meiner Drop Shot Rute. Aber außer viel Kraut und bei mir ein kleiner Barsch war da nichts zu holen. Da wir von Conny wußten das der Wind am Nachmittag stark auffrischen würde und das jetzt augenscheinlich soweit war, fuhren wir wieder zurück um auf dem "Berg", in der Nähe vom Bootssteg, unser Glück nochmal zu versuchen. Wir beackerten das Wasser mit allem was die Köderkiste hergab. Doch wie schon die Tage zuvor hieß das Zauberwort "Effzett". Wir konnten beobachten wie bei fast jedem Einholen Hornhechte nachliefen. Deshalb machte ich mir auch keine großen Gedanken beim nächsten Biss. Um so überraschter war ich als ich sah was da gebissen hatte. Geschockt ließ ich für einen kurzen Moment die Schnur locker und weg war der Barsch der gute 30cm hatte. Am liebsten hätte ich an Ort und Stelle meine Angel versenkt und mich gleich mit. Pech gehabt. Dafür hat Mario 3 Hornhechte und 5 Hechte gefangen, von denen nur ein 72iger den Weg in die Fischkiste fand. Der Wind wurde zusehend's stärker und wir beendeten unsere Angelei an diesem Punkt. Wir hatten eine Generalüberholung dringend nötig. Deshalb fuhren wir am Abend nach Juliusruh ins Aquamaris und entspannten uns in der dortigen Sauna ein wenig und nach der anschließenden Dusche war die Welt wieder in Ordnung. Auf unserer Rückfahrt ins Hotel "Boddenblick" bemerkten wir schon das das Wetter schlechter wurde. Wir sicherten noch unser Hotelzimmer und begaben uns zur Ruhe. Gegen drei Uhr war es dann soweit, ein gigantisches Gewitter war genau über uns, mit Blitz und Donner und natürlich badewannenweise Wasser auf die Plane. Gut das wir schon Vorbereitungen getroffen hatten. Nachdem sich die Lage etwas beruhigt hatte schliefen wir bei leichtem Regen wieder ein. Der Tag begann mit Nieselregen und mäßigem Wind der immer wieder zu Böen neigte. Eigentlich wollten wir mit Conny heute mal raus auf die Ostsee um mal nach den Dorschen zu sehen die in den letzten Tagen gut gebissen hatten. Doch das Wetter könnte uns noch einen Strich durch die Rechnung machen. Also wurde alles vom Wetterbericht abhängig gemacht und erst einmal auf den Nachmittag verschoben. Das gab mir Gelegenheit ein wenig am Bericht zu feilen und Mario den Wassereinbruch vom nächtlichen Regen im Boot zu beseitigen. Als fest stand das wohl noch mit Gewitter zu rechnen war und der Dorschbesuch auf den nächsten Tag verschoben wurde, machten wir noch einmal unser Boot fertig. Ein kleiner Geheimtip führte uns an eine Stelle wo große Barsche und auch Hechte zu Hause sein sollen. Nach ein paar Würfen zog eine böse, dunkle Wolke am Himmel auf die wenig später zeigte was in ihr steckte. Der Himmel öffnette seine Schleusen und wie begossene Pudel standen wir im Boot und wußten nicht recht ob wir lachen oder weinen sollten. Uns blieb nur die Flucht. Wir düsten zurück zum Steg und zu unserem Erstaunen war dort alles total trocken. Irgendwie kamen wir uns ganz schön veralbert vor. Die Ausrüstung, das Boot und wir selbst mußten erst einmal trocken gelegt werden. Wenig später starteten wir einen neuen Versuch. Am gleichen Angelplatz angekommen und etliche Würfe später mußten wir aber feststellen, das die Fische auch von dem Geheimtip wußten..... Da half nur weiter suchen. Das Wetter wurde zusehends besser und die Sachen wieder trocken. Man konnte sogar mal was ausziehen. Bis zum Abend brachten unsere Köder aber nur noch einen Hornhecht und zwei schöne Bisse im flachen Bereich des Boddens. In beiden Fällen ging der Anhieb leider voll ins Leere. Zu vorgerückter Stunde brachen wir dann ab, weil noch Vorbereitungen für den kommenden Ausflug am nächsten Tag getroffen werden mußten. Nach dem Ausräumen der "Green Hornet" und Abendessen beendete ich den angefangenen Absatz des Tagesberichtes und wir begaben uns in die Horizontale um am Morgen fit zu sein. Pünktlich um 6Uhr klingelte der Wecker und Mario wurde vom freundlichen Zimmerservice mit Fußtritten von seiner Liege befördert. Ein schöner Morgen mit windstillem Bodden und ca 13°C, was will man mehr für diesen Ausflug erwarten. Schnell war sämtliche Ausrüstung verstaut und dann warteten schon die Dorschfanggründe. Nach ca. 45min war der Zielort erreicht und die Pilker flogen in alle Richtungen davon. Es lief richtig gut, und Dorsche von 30 bis 70cm konnten den Gummifischen und Pilkern nicht wiederstehen. Natürlich wanderten nur die Größeren in die Kiste. Unsere beiden Mitangler haben ein paar kleinere Fische mitgenommen die zwar das Maß hatten, aber ein Dorsch von 40cm? Ich weiß nicht ob das sein muß. Nach jeder Drift zogen die Fische ein Stück weiter, daß hieß für Conny immer wieder suchen unter Mithilfe seines Echolotes. Irgendwann waren die Fische weg und wir mußten uns nach einer neuen fängigen Stelle umsehen. Die war nach einigen Kilometern auch gefunden. Conny stoppte das Boot uns sagte: "schnell die Angeln rein" er hatte Futterfische und darunter jagende Dorsche ausgemacht. Jetzt fing der Spaß erst richtig an. Krumme Ruten bei uns allen. Das waren definitiv keine kleinen Fische. Ein dicker Dorsch nach dem anderen wurde an Bord gezogen und Mario fing den größten des Tages mit 89cm. Die Fischkiste füllte sich zusehend's. Nachdem diese voll war, haben wir alle weiteren Dorsche die wir noch fingen wieder zurückgesetzt. Das war das erste Mal, dass wir auf der Ostsee so etwas erleben durften. Da sich über Hiddensee eine Schlechtwetterfront ankündigte machten wir uns schleunigst aus dem Staub. Hätten wir diese Entscheidung nur eine Viertelstunde früher getroffen..... In einiger Entfernung sah ich einen silbernen Streifen im Wasser und sagte "gleich wird's naß". Conny steckte noch den Benzintank um und dann waren wir plötzlich mittendrin. Ein Supergewitter mit Starkregen und Hagelkörnern in Kirschgröße. Gaaaanz toll schon das zweite Mal diese Woche und wir standen schlimmer da als begossene Pudel. Zuerst legten wir die Kohlefaserruten im Boot um und dann versuchte Conny in der Fahrrinne zurück zu fahren, was gar nicht so einfach war. Regen und Hagelkörner peitschten unsere Gesichter. Das Wasser lief bei uns oben rein und unten wieder raus unsere Ausrüstung schwamm im Boot hin und her. Im Bodden fuhren wir an die Hafenmauer von Bug um erst einmal ein paaaaaaar Eimer Wasser los zu werden. Nun ließ auch der Regen ein wenig nach und wir düsten Richtung Steg. Dort haben wir schnell das Boot entladen und uns trocken gelegt. Als der Regen aufgehört hatte kam der schönste Teil: das Fische versorgen. Einen Teil der Fische hat Mario filetiert und die anderen haben wir so eingefroren. So ging ein sehr spannender Tag zu Ende. Am letzten Tag unseres Abstechers war Mario vor mir aufgestanden und hatte schon das Boot ausgschöpft, Brötchen geholt und ich habe von Allem nichts mitbekommen. Nun ja.... Am frühen Nachmittag wollten oder besser gesagt, mußten wir wieder nach Hause, bis dahin ließen wir in der alten Fahrrinne noch mal unsere Wobbler tanzen. Wir hatten wieder einige Bisse die allerdings keinen Erfolg brachten. Ein schöner Barsch von mindestens 30cm den ich schon im Gefrierbeutel sah, verabschiedete sich kurz vorm Boot auf Nimmerwiedersehn. Auf dem "Berg" hat sich Mario noch einen kleinen Hecht ins Boot gezogen und wieder frei gelassen. Die Zeit des Aufbruchs rückte immer näher. Wir beräumten unser Hotelzimmer und verstauten alles im Hänger und im Auto. Diesmal wollten wir aber unsere Lieblingsinsel nicht verlassen ohne wenigstens einen Eisbecher auf dem "Bakenberg" gegesssen zu haben. Doch nun wurde es Zeit die Fische abzuholen. Beim Verlassen der Wittower Fähre ging ein wehmütiger Blick zurück zum Wasser.
Aber wir kommen sicher bald wieder. (Stephan)

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