Die neue Angeltour in den
Hohen Norden!
Unsere Reise begann am Freitag, dem 11.April kurz vor 9Uhr.
Die Fahrt ging
über Rostock
nach Dänemark,
Schweden
und weiter nach
Norwegen. Nach
zwei
Fährüberfahrten
und etlichen
Stunden Autofahrt hatte unser Sitzfleisch ganz schön gelitten.
24 Stunden
später waren
wir aber endlich
am Ziel in
Lensvik
angekommen.
Nach dem
Ausräumen
und Verstauen
unserer Ausrüstung gab es erstmal ein reichliches Frühstück.
Aber der Gedanke an die Fische im Trondheimfjord ließ keinen los
und so wurden zwischendurch schon mal die Ruten klar gemacht.
Aber dann gab es kein Halten
mehr, wir mussten aufs Wasser. Die
ersten Würfe brachten nur einige kleine
Dorsche ans Tageslicht. Nichts Größeres
in Sicht. Wir versuchten es an mehreren
Stellen und mußten uns noch mit dem
geborgten Echolot etwas anfreunden.
Leider blieb der Superfang an diesem Tag
aus, allerdings
bot sich uns noch ein kleines optisches
Highlight. Eine Gruppe Grindwale konnten
wir in der Mitte des Fjords ausmachen.
Mario schlug vor das Spektakel aus der
Nähe anzusehen und so tuckerten wir mit
unserer Nußschale und 6PS Schubkraft in
Richtung der Meeressäuger um
wenigstens ein paar schöne Fotos zu
schießen. Auf den anderen beiden Booten wurden zwar ein paar
Dorsche auf die Schuppen gelegt die noch filetiert wurden, aber die
große Masse war es nicht. Nach dem Abendbrot wurde der Tag noch
ausgewertet und neue Pläne für den nächsten Morgen geschmiedet.
Doch die Strapazen der Fahrt machten sich nun bei allen bemerkbar
und so nach und nach verkrümelte sich ein jeder in sein Bett.
Der neue Tag begann mit einem
ausgedehnten Frühstück um 7 Uhr. Der
Blick aus dem Fenster verhieß nichts
Gutes, es
regnete
Bindfäden.
Aber verrückt
wie Angler nun mal sind packten wir unsere
Siebensachen auf’s Boot und los ging's.
Mit Thomas, unserem Teamchef, am Steuer
fuhren wir zu den ersten Plätzen wo er
schon in den Jahren zuvor gute Dorsche
und auch Heilbutt gefangen hatte. Die ersten Würfe brachten auch
gleich einige Dorsche ins Boot, nur die Größe ließ zu wünschen
übrig. Leider muss ich sagen das mit jedem weiteren Wurf auch die
Bissfrequenz merklich nachließ. So setzten wir das Boot immer
wieder um, drifteten die Kanten entlang und warfen die Gummifische
in sämtliche Richtungen. Lediglich Thomas konnte hin und wieder
ein paar vernünftige Dorsche um die 75cm landen, wir anderen
mussten uns mit wesentlich kleineren Fischen begnügen. Hartmut
erwischte bei der letzten Drift an diesem Platz noch einen kleinen
Heilbutt, dann zogen wir weiter. Viel
deprimierender als die dürftigen Fänge war
aber der Regen, der einfach nicht
aufhören wollte. Wir waren trotz
Nässeschutz und Floatinganzug ganz schön
durchnässt. Zurück in unserem
"Heimathafen" haben wir die Boote
ausgeräumt und mit steifen, kalten
Fingern die gefangenen Fische filetiert.
Es wollte einfach nicht aufhören zu regnen
also mußte ich unsere eingelegten Steaks
mit wasserdichter Montur braten. Das tat
dem Geschmack
aber keinen
Abbruch und
alle langten
ordentlich zu.
Beim Schreiben
des Bericht's beobachtete ich durch's
Wohnzimmerfenster Regen & Wind der
den Fjord peitscht, erleichtert im Trockenen und Warmen zu sitzen.
Was wird wohl der nächste Morgen bringen?
Das Frühstück ist vorbei und ich sitze wieder am Fenster und
beobachte................... natürlich das Wetter.
Alle würden gern raus fahren aber leider
Solches Wetter hatten wir in dieser Form nicht mitgebucht.
Mittlerweile schauen alle sehnsuchtsvoll nach
draußen und jeder versuchte mit seiner
Wetter-App auf dem Handy besseres Wetter
zu machen.
Es wurde sogar zu außergewöhnlichen
Maßnahmen gegriffen um dem Wetter habhaft
zu werden. Nach dem Mittag sagte Thomas
"jetzt versuchen wir es".
Thomas, Hartmut, Volker und Andre machten
sich gefechtsbereit. Mario und ich waren noch
unschlüssig, entschieden uns dann aber doch
in der Unterkunft zu bleiben. Damit sollten wir
die beste Entscheidung des Tages getroffen haben. Die 4 machten
sich auf den Weg zum Wasser. Wir beobachteten das Treiben vom
Fenster aus. Es regnete nach wie vor in Strömen, der Wind hatte
nur geringfügig nachgelassen. Schon als sie vom Ufer ablegten war
das sehr bewegend für die Insassen der Boote. Kurze Zeit später
frischte der Wind auch wieder zu voller Stärke auf.
Volker und Andre kamen schon nach einer knappen Stunde zurück,
da Andre's Magen weniger seefest als erhofft war und er das
Fassungsvermögen eines Eimers im Bootsschuppen testen musste.
Nun ja, ich glaube der eine gefangene Dorsch war dieses
Abenteuer nicht wert. Thomas und Hartmut hielten etwas länger
durch, aber der große Fang blieb auch bei den beiden aus.
Während des Abendbrotes fing es dann auch noch an zu schneien.
Hoffentlich ändert sich das Wetter in den nächsten Stunden ,
damit wir Morgen wieder richtig zuschlagen können.
Noch hatte ich die Augen zu, hörte aber schon das Fauchen des
Windes.
Während ich ein
Augenlid
hochzog und die
Schneeflocken
waagerecht
am Fenster
ankommen sah
war mein erster
Gedanke
einfach liegen bleiben
und so tun als hätte ich nichts bemerkt.
Verdammt, noch so ein Misttag. Die Truppenmoral war am Ende und
alle zogen schon zum Frühstück lange Gesichter. Nach dem
Morgenmahl legte ich mich einfach wieder ins Bett. Noch so einen
Tag am Fenster ertrage ich nicht. Während ich wieder mal von
riesigen Fischen träumte drang eine Stimme in mein Ohr:
"Stephan, JETZT!!!".
Es war kurz vor 11 als Mario mich mit
diesen Worten aus meinen Träumen riß.
Man sollte es nicht glauben, aber es
schneite nicht mehr und der Wind hatte
sich auch merklich gelegt. Thomas und
die anderen sind mit dem größeren Boot
quer über den
Fjord auf die
andere Seite
gefahren. Wir
tuckerten auf
unserer Seite
3 Buchten
weiter. Mario
setzte an,
erster Wurf – Biss - Schellfisch, geht ja gut los. In den nächsten
4 Stunden kam
Biss auf Biss.
Endlich mal
wieder ein
wenig Spaß.
Auf den 93er
Dorsch war ich
allerdings
nicht gefaßt. Der hätte mir fast die
Rute aus der Hand gerissen. Gerade noch
bin ich an die Bremse gekommmen um sie
etwas leichter einzustellen, sonst hätte
ich mich von meiner Rute verabschieden
können. 10 Dorsche zwischen 65 und 93cm
und der Schellfisch wanderten in die
Fischkiste,
alle anderen
durften trotz
gesetzlichen Mindestmaß wieder ins kühle
Naß zurück. Wie gefräßig Dorsche sind
konnten wir beim Ausnehmen sehen, trotz
prall gefülltem Magen mit Krebsen wurde
der Gummifisch noch voll inhaliert. Nach
16 Uhr kamen dann kaum noch Bisse, weil
die Ebbe ihren Tiefpunkt erreicht hatte. So fuhren wir zurück zum
Bootshaus wo wir das Boot ausluden und die Fische versorgten. Nach
dem Einfrieren und Abendbrot folgte noch Bericht verfassen. Zur
Krönung des erfolgreichen Tages gönnten wir uns schließlich noch
einen ordentlichen Schluck aus unserer Flasche, den hatten wir uns
wirklich verdient.
Zum Frühstück gegen 8 Uhr waren alle guter Laune, denn das
Wetter war mal
annehmbar. Es
wurden schon
die ersten Pläne
geschmiedet.
Als erstes an
diesem Tag
hoben wir den
Krabbenkorb, den wir schon vor zwei Tagen
versenkt hatten. Das Ergebnis: 5 Taschenkrebse in mittlerer Größe
und zu unserer großen Freude 1 Trollkrabbe.
Die Taschenkrebse wurden unserer Nahrungskette zugeführt und die
Trollkrabbe ging in die Präparation. Wir fuhren mit Thomas
und Hartmut auf die andere Seite des Fjordes um es dort mit den
großen Fischen aufzunehmen. Beim ersten Halt versuchten wir an
einer Steilwand ein paar Pollack auf die
Schuppen zu legen. Allerdings hatte nur
Thomas das Glück einen zu erwischen.
Bisse hatten zwar alle, aber kein Fisch
wollte an unseren Haken hängen bleiben.
Weiter ging es
zu den
Dorschgründen.
Fische waren
reichlich vorhanden, aber die Größe war
absolut nicht zufriedenstellend. Auch an
den nächsten Angelplätzen nur kleine
Fische bis 60cm. Da Mario und ich unser
eigenes Mindestmaß auf mindestens 60 cm festgelegt hatten,
wanderten von Mario nur 3 Dorsche in die Fischkiste. Die anderen
Teilnehmer unserer Reisegruppe waren da wesentlich toleranter.
Wie am Vortag zum Ebbe-Tiefststand gegen 16 Uhr war Schluß mit
Bissen und wir fingen fast keinen Fisch mehr. Auf dem Rückweg
machten wir noch einmal einen Zwischenstopp an der Steilwand. Beim
Zweiten einholen hat ein 60er Pollak meinen Gummifisch attackiert
und wanderte somit noch in die Fischkiste.
Nach dem üblichen prozedere Boote
ausladen und Fische versorgen haben
wir noch einmal leckere Steaks auf
den Rost gelegt. Natürlich, wie
sollte es anders sein, wieder bei
Nieselregen.
Somit endete auch dieser Tag.
Am vorletzten Tag unseres Urlaubs fuhren wir noch mal in die
Bucht wo es vor zwei Tagen so gut lief. Die anderen fuhren wieder
auf die andere Seite. Das Wetter spielte auch mit und somit waren
die Weichen für einen schönen Angeltag gestellt. In der Bucht
angekommen haben wir zuerst versucht an der Steilwand noch ein
paar Pollack zu erwischen. Da sich aber nichts tat ging's wieder
in flachere Bereiche. Aber auch hier folgten nur ganz zaghafte
Bisse. Ein Dorsch von knapp 70 cm ging mir allerdings nicht durch
die Lappen. Nach vielen Platzwechseln und gefühlten 1000 Würfen
war das Ergebnis niederschmetternd, nur eine handvoll kleine
Dorsche. Die fehlende Strömung an diesem Tag schien den Fischen
den Appetit verdorben zu haben. Als das Wasser seinen Höchststand
hatte, versuchten wir noch mal die Pollack's zu überzeugen, aber
auch hier nur zwei kleine Dorsche. Dann zog eine Regenfront auf
und wir
beendeten
das Desaster.
Im Heimathafen
hoben wir zum
letzten Mal den
Krabbenkorb.
Auch hier
Enttäuschung
pur, nix drin.
Da wir ja noch
den Krabbenfang
vom Vortag in
unserem
Wasserbassin
hatten
wanderten die
zum essen in
den Kochtopf. Ich wollte schon immer mal
einen Krebs probieren, habe aber nach der
Verkostung entschieden das reicht. Mario
und Andre machten sich über die
restlichen Scherentiere her. Der morgige,
letzte Tag muß es jetzt rausreißen,
wenigstens noch eine Klamotte zu fangen
ist unser Ziel. Wir sind gespannt.
Nun war er da, der letzte Urlaubstag
am Fjord. Die Sonne meinte es gut mit
uns. So hätte
ich mir den
ganzen Urlaub
vorstellen
können. Aber
man kann nun mal nicht alles haben. Nach
dem Beladen des Bootes sind wir mit
Thomas und Hartmut noch einmal über das
große Wasser auf die andere Seite gefahren.
Wie am Vortag tat sich bei den Pollack's gar nichts. Einige Dorsche
an den weiteren Angelstellen. Beim Einholen des Pilkers tauchte
plötzlich bei Thomas ein kleiner Heilbutt hinter dem Köder auf und
verschwand genau so schnell wieder wie er aufgetaucht war. Bei der
nächsten Drift fuhr
plötzlich ein brutaler
Ruck in meine Rute und
schon ging die Post ab.
Ich versuchte Schnur
einzuholen, der Fisch
dagegen welche
abzuspulen. Das ging
ein paar Mal so hin
und her bis schließlich ein schöner Heilbutt aus
der Tiefe auftauchte. Was für ein Anblick. Ich
war überglücklich als er endlich im Boot lag, 84cm und 5,9kg.
Es folgten noch eine Hand voll Dorsche die aber alle nicht sonderlich
groß waren. So langsam mussten wir das Angeln Beenden, denn es
mussten noch die Boote und Gerätschaften gereinigt werden.
Unser Vermieter Willy und dessen Frau
Benedicte spendierten noch Kaffee und
Kuchen zum
Abschluß. Vor
dem Abendbrot
hat jeder seine
mitgebrachten
Utensilien
zusammengesucht
und verstaut. Ich beende noch den Bericht
und dann ist Schluß für heute, denn morgen
stehen uns wieder 24 Stunden Rückweg bevor.
Was für ein Gedanke... OMG
Das Schlusswort:
Ein ganz großes Dankeschön an dieser Stelle an unsere Hauselfe
Kerstin die uns die ganze Woche über jeden Tag kulinarisch
verwöhnt und beköstigt hat.
Außer das wir fast 2 Tage den unmöglichsten Wetterkapriolen
ausgesetzt waren und unser Boot nur eine motorisierte Nussschale
war, war es wieder mal ein Highlight in Norwegen zu sein. Auch
wenn die Größe & Stückzahl der Fische hätten besser sein können.
Aber daran sind laut Aussage unseres Vermieters die Wale schuld
gewesen die, während unserer Anwesenheit, im Trondheimfjord ihre
Bahnen zogen. Ich habe zumindest mein Ziel erreicht und meinen
ersten Heilbutt gefangen und deshalb kommen wir auch wieder, denn
Mario will ja auch noch seine erste Platte ins Boot holen. Dann
haben wir Mario’s Boot dabei und die Karten werden neu gemischt.
(Text: Stephan, Korrektur: Mario)
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