Saisonstart auf Rügen

Die ersten 4 Monate des Jahres 2015 sind vorbei, doch hatte
noch keiner von uns den Weg ans Wasser gefunden. Doch jetzt im
Mai sollte sich das ändern. Obwohl jeder genug andere Dinge um
die Ohren hatte sollte es jetzt endlich soweit sein. Der Raps
stand in voller Blüte und die Schonzeit der Hechte ist auch vorbei.
Also ging es an die Ostseeküste nach Dranske auf Rügen wo wir den
Hechten, Hornhechten und Barschen nachstellen wollten. Wir, dass
sind diesmal Mario Zaake, Mario Franke und Stephan. In der Nacht
zum Dienstag sollte die Fahrt beginnen, alle Vorbereitungen
wie letzte Arbeiten an Mario´s Boot, einkaufen der Vorräte und das
Packen der Angelutensilien waren abgeschlossen.
Um 1.00 Uhr nachts war Treffpunkt auf Mario`s Hof, von dort
starteten wir in Richtung Autobahn. Stephan fuhr fast die gesamte
Strecke bis kurz vor Stralsund und übergab dann den Job an Mario,
der den Rest incl. Tankstop bis Dranske ins Angelparadies fuhr.
Wir errichteten schnell unser "Zimmer"
im "Hotel Boddenblick", ließen das Boot
zu Wasser und
beluden es für
die erste
Ausfahrt.
Die Ruten und
Ködertaschen
waren schnell
im Boot verstaut und schon konnte es los
gehen. Ohne großes Gerede ging es gleich zur ersten Angelstelle,
dem berühmten Berg. Unsere Vermutung war, dass die Fische kurz
nach der Laichzeit noch recht flach
stehen sollten. Nach nicht mal 10 Minuten
und 3 Würfen hatte Mario den ersten
Esox um die 70cm am Haken und konnte
ihn nach kurzem Drill souverän landen.
Mit einem dicken Grinsen im Gesicht und
stolzer Brust hielt er
ihn in die Kamera,
worauf er nach einem
schnellen Foto wieder schwimmen durfte. Voller
Tatendrang ging es weiter und es sollte sich
lohnen, keine 15 Minuten später hatte er den
nächsten Fisch am Band. Diesmal ein Horni
welcher seiner neuen Bestimmung als
Räucherfisch nicht entkam. Dann ging es weiter
mit Bissen bei mir. Ich fing den allerersten
Hornhecht überhaupt und auch Stephan durfte
sein erstes Hörnchen in diesem Jahr bezwingen. Nach noch ein
paar Silberpfeilen wurden die Bisse weniger und es wurde Zeit
den Platz zu wechseln. Mit auffrischendem Wind war die Auswahl
der Angelplätze jedoch begrenzt und es ging Richtung Ufer welches
Schutz vor dem Wind bot.
Der ein oder andere Hornhecht konnte dem blinkenden Blech nicht
widerstehen und dann gab es noch eine kräftigere Attacke
auf meinen Köder von einem Hecht.
Diesen führte ich nach ein paar kurzen
und kräftigen Fluchten sicher ins Boot.
Mit geschätzten 65cm
kein Monster und
deshalb wurde er
wieder schonend
zurückgesetzt.
Zum Abschluss
erwischte Stephan noch einen vorzeigbaren
32iger Barsch mit dem der erste Ausflug zu
Ende ging. Mit 7 Horni´s, einem Barsch,
dem Spritzwasser des Bootes im Gesicht und der
Angst vor einem aufziehendem Sturm im Nacken
ging es Vollgas Richtung Steg welchen wir noch vor dem kräftigen
Regenguss erreichten. Nachdem sich das Wetter wieder etwas
beruhigt hatte wurden die Fische und das Boot noch gesäubert und
der erste Tag ging zu Ende. Erschöpft schliefen wir ein.

Am nächsten Morgen nach kurzem Blick über den Bodden wurde
schnell klar "Heut ist nix mit Angeln!".
Der Wind blies mit Stärke 6-7 über den
Bodden und überall bildeten
sich starke Schaumkronen. So wurde der
Tag genutzt um alte Bekannte zu treffen
mit denen man sich bei einem Eis auf
dem Bakenberg über die Neuigkeiten der
letzten Zeit austauschte. So ging dieser
Tag auch schnell vorüber und endete beim
Grillen mit leckeren Roster, Steak´s und Bier.

In der Nacht beruhigte sich das Wetter
wieder, so stand dem nächsten Trip
nichts mehr im Wege. Frühstücken,
Boot beladen, Nässeschutz an und los.
Angekommen am ersten
Spot flogen den
Fischen auch schon die
Blinker um die Kiemen. Ein Horni nach dem
Anderen wurde ins Boot gepumpt und die Stunden
rinnen so dahin. Der ein oder andere Esox hat
sich zwar auch blicken lassen, aber dabei sollte
es auch bleiben. Immer wieder gab es
Nachläufer bis direkt ans Boot, die zwar
neugierig auf unsere Köder waren, aber einfach
nicht zuschnappen wollten. Nachdem die Kiste
halb voll war mit Hornhechten und die Anfangseuphorie nachgelassen
hatte wurde es Zeit neue Fischgründe zu suchen. Da der nächste
Platz keine Erfolge vorwies ging es zum berühmten
                "Bermuda Dreieck",
wo sich Boote und Watangler aneinander reihten. Überall zappelten
die Hornhechte an den Angelruten. Jetzt schnell
das Boot ausrichten... Anker setzen...
Angeln ins Wasser, los gehts! Gesagt getan,
der erste Köder landete im Wasser, sank
Richtung Grund, doch kam nicht unten an. So bog
sich meine Rute schon nach dem ersten Wurf.
Aber irgendwas war anders, mein gegenüber
sollte wohl kein Horni sein, dazu war der Druck
auf der Rute viel zu groß. Nach kräftigem
Pumpen kam mein Gegner an die Oberfläche
und gab sich zu erkennen. Meister Esox hatte
sich das Metall geschnappt und bot einen schönen Drill, welchen ich
für mich gewinnen konnte. Aber auch bei Mario und Stephan
krümmten sich die Ruten, die mit stattlichen Hornhechten bestückt
waren. So wurde die Kiste langsam voller und voller.
An diesem Tag hatten die Hornfische einfach die Oberhand, bis auf
einen schönen Barsch den Stephan noch überlisten konnte, sollte es
auch so bleiben. Mittlerweile war es schon spät am Nachmittag und
wir traten den Heimweg an. Es mussten ja noch die Fische
verarbeitet, das Boot sauber gemacht und das Abendessen
angerichtet werden.
Im alten Hafen vom Bug machten wir einen Zwischenstopp um die
Fische auszunehmen, bei 52 Horni´s




eine nicht wirklich lustige Arbeit und ständig von
mehr als zwei Augen beobachtet.
1,5h später war auch das erledigt und wir
fuhren zu unserer Unterkunft zurück. Am
heimischen Steg angekommen erwartete uns auch
schon Conny und seine Frau, die mit uns
grillten. So ging dieser Abend wieder mit
Würsten und Fleisch vom Grill in einer kleinen
geselligen Runde, wo noch festgelegt wurde das
es früh morgens auf die Ostsee gehen sollte,
auch zu Ende.

Um 4.30 Uhr klingelte der Wecker, doch nach kurzem Check der
Wetterlage ging es wieder zurück in die
Waagerechte, weil der Wind unser
Vorhaben auf die Ostsee zu fahren nicht
gestattete. So genehmigten wir uns noch
eine Mütze Schlaf und ließen den Tag
entspannt angehen.
Nach dem Frühstück mit frischen
Brötchen zur Stärkung konnte das
Einräumen des Bootes beginnen.
Mit wenigen Handgriffen war die Ausrüstung schnell verladen, so
ging es bei blauen Himmel auf zum ersten Fangplatz. Da die Fische
heut nicht so in Beisslaune waren
verbrachten wir viel Zeit damit mit dem
Echolot nach erfolgversprechenden Plätzen zu
suchen. Am "Bermuda Dreieck", entlang der
Fahrinne des Rassower Strom´s, bis hin zur
Wittower Fähre, wo sich die Watangler entlang
der Fahrinne tummelten. Auch wir konnten ein
paar Silberpfeile ins Boot
balancieren, nur Stephan
weigerte sich schon wieder
den Hornhechten
nachzustellen. Er
hatte mit seinem
Wurm am Dropshot
auch Erfolg, nur
leider waren es sehr
kleine Stachelritter
in Köderfischgröße die
seinem Wurm nicht widerstehen konnten.
Aber eigentlich sollten die Horni´s außen
vor gelassen werden,
   denn Meister Esox und Perca fluviatilis(Flussbarsch)  
standen heute ganz oben auf unserer Wunschliste.
So versuchten wir mit Wobblern, Gummifischen und den kleinen
Gummi-Flundern, die uns Conny am Vorabend noch gegeben hatte
die Hechte zum Anbeissen zu überreden, was uns aber einfach nicht
gelingen wollte. Nach einer langen Durststrecke
und einem kleinen Herrentags-Schnäpschen
sollte es doch noch ein kleines Highlight geben.
Stephans Rutenspitze bog sich Richtung Wasser,
worauf schnell klar war das es sich diesmal
nicht um einen kleinen Barsch handelte. Wenig
später erblickte eine schöne Flunder das Licht
des Tages. Mit einem lächelnden Gesicht des
Fängers wurde ein schönes Bild gemacht und
dann durfte sie wieder schwimmen. Außer ein
paar Hornfischen, den paar kleinen Barschen
und der Platte von Stephan war nix vorweissbares an diesem Tag
an die Oberfläche zu bekommen. Mario und ich hatten jeder noch
einen Anfasser von einem Hecht, aber leider...  Und so fuhren
wir wieder Richtung Steg um das all abendliche Ritual zu vollziehen.
Im Gespräch mit Conny erfuhren wir, dass bei frisch einlaufendem
Ostsee-Wasser in den Bodden sich der Salzgehalt und die
Wassertemperatur ändert, was den Fischen immer wieder auf den
Magen schlägt und sie nicht fressen wollen. Das macht sich dann
beim Angeln schnell bemerkbar
indem die Fischkisten leer bleiben...  

Am nächsten Morgen war das Wetter absolut
gegen uns. Starker Wind und ein Band von
dicken dunklen Wolken welches nicht endete
sollte das Angeln an diesem Tag sehr
unangenehm machen. Ich hatte dewegen
beschlossen den Tag zum Schreiben zu nutzen.
Mario und Stephan wollten es aber unbedingt
versuchen. So fuhren sie das letzte Mal los
um Hecht und Barsch nachzustellen.
Ich hingegen ging den Tag ganz ruhig und
gelassen an, schließlich hatten wir ja auch Urlaub! Doch viel mit
Ruhe war leider nicht. Conny musste noch den Rasen mähen und
Fremdanleger die auch noch ein Boot beschädigten sorgten für genug
Trubel. Als dann am Nachmittag die Zwei von ihrem Ausflug wieder
zurück kamen, stellte ich fest, das meine Entscheidung einen
Haushaltstag einzulegen doch nicht die Schlechteste war. Mit
gelangweilten Gesichtern und durchgefroren legten sie am Steg an.




Außer einem guten Barsch und zwei kleinen Hecht-Spritzern ging nix
weiter an den Haken. So luden wir das Boot komplett aus und
machten alles zum Slippen klar. Nachdem alles zur Bootsentnahme
vorbereitet war, stand der Kutter schnell durch die routinierten
Handgriffe auf dem Trailer. Doch nicht ganz so routiniert fuhr ich
an der Ausfahrt der Slipstelle vorbei. Da ich den Bogen nicht groß
genug fuhr blieb ich mit dem Schutzblech an der Schranke hängen
und es wurde eingedrückt. Doch dank Stephans geschickten Händen
und das nötige Werkzeug wurde der Schaden auf ein Minimum
reduziert. So wurde alles für die Abreise am nächsten Morgen
vorbereitet und wie sollte es auch anders sein, ging der Tag mit
Würsten und Fleich vom Grill zu Ende. Auch Conny´s Frau war noch
mal mit am Start von der wir uns am Abend schon verabschiedeten.

Der neue Tag brach an und das Lager
"Hotel Boddenblick" war schnell abgebaut
und zusammengeräumt.
Etwas früher als
gedacht waren wir
startklar zur
Heimfahrt,
also besuchten wir Conny zu Hause um uns zu
bedanken und zu verabschieden. Doch eines
stand schon jetzt felsenfest, wir werden uns
auf jeden Fall wiedersehen! Jetzt gilt es nur
noch die 560km bis nach Hause, hinter uns zu
bringen, alles auszuladen und das
Angelequipment zu säubern.


So verabschiede ich mich mit schönen Einblicken in die Boddenfischerei und einem Petri Heil. (Mario Franke)

zurück zu den Berichten