EINFACH SCHÖN!!
Es ist Freitag, die Sonne brannte mir schon den ganzen Tag auf den Pelz, eigentlich ist es viel zu schön um zu arbeiten. Ich müsste theoretisch noch ein paar Fliesen an die Wand bringen, aber ich hatte wirklich keine Lust mehr. Folglich beschloss ich in meine Hütte an die Bleiloch zu fahren. Ich war schön baden und habe mir erst einmal den Staub des Tages abgewaschen und bin dann einmal quer über den Teich geschwommen, einfach herrlich!! Und dann kam ich doch auf die Idee
„Ich könnte ja mal Angeln gehen“.
Hätte mir schon mal zu Hause einfallen können, dann hätte ich natürlich mein Angelzeug mitgenommen. In meiner Hütte habe ich nur noch eine kleine Notausrüstung. Die habe ich mir geschnappt, ein paar Würmer waren noch im Kühlschrank und meine Angelweste mit allen Papieren hatte ich zum Glück im Auto am Sitz hängen. Gott sei Dank. Fix noch ein wenig Verpflegung eingepackt und dann los. Ich habe mir ein Idyllisches Plätzchen gesucht. Schon beim Baden ist mir aufgefallen, dass recht viel Wasser in der Sperre ist. Ein anderer Angler berichtete „vor 7 Tagen hat hier ein kleines Unwetter getobt mit Starkregen und Hagel", so dass er mit seinem Auto vom Wasser umringt war. Er packte gerade zusammen was natürlich mein Glück war. Die ganze Wiese war ein riesiger Sumpf, aber glücklicherweise hatte ich wenigstens die Stiefel eingepackt und das war gut so, denn wie sich später herausstellte hatte ich die Socken vergessen. Meine wenigen Sachen musste ich ein Stück tragen, weil ich mich nicht getraut habe mit dem Auto weiter heran zu fahren. Ich habe dann mal die Ausrüstung zusammengebaut, denn ich hatte alles in Einzelteilen mitgebracht. Rute und Rolle waren schnell verbunden, schnell noch Schwimmer dran und austarieren. Mist, Vorfächer hatte ich natürlich auch keine, also auch noch Haken binden. Aber dann war‘s soweit, Wurm dran und hinein ins Wasser, wenigstens die erste Rute. Wenig später folgte die Zweite. Jetzt war endlich Zeit sich mal in den Stuhl zu setzen, die Ruhe zu genießen und ein Feierabendbierchen zu trinken. Nur der Gestank von Moder und verfaulendem Grünzeug und natürlich viele Mücken die mich ständig umkreisten trübten meine Stimmung ein wenig. Langsam dämmerte es und die Frösche gaben das erste Konzert am Abend, dass sich hören lassen konnte. Zwischendurch trällerte eine Nachtigall ihr kleines Liedchen, einfach schön. Mein Schwimmer ging auf Tauchstation, tauchte aber gleich wieder auf. Ein Minibarsch wäre beinahe an dem Tauwurm erstickt, also befreite ich ihn und entließ ihn ins Wasser. Dann tat sich nichts mehr. Ich döste so vor mich hin bis sich der Bißanzeiger bemerkbar machte. Ich sah gerade noch wie mein Schwimmer, der ca. 1m hinter der Schilfkante stand, auf Tauchstation ging und dann schön langsam seitlich wegzog. Ich nahm die Rute auf und setzte den Anhieb. Gewaltige Gegenwehr machte sich bemerkbar. Ich traute meinen Augen kaum was da im Schein meiner Lampe zum Vorschein kam, eine Riesenschlange. So einen Aal habe ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen.
Jetzt bloß keinen Scheiß bauen!!!
Ich bugsierte das Riesentier in meinen Kübel und schnell den Deckel drauf. Ufffffff… Jetzt war ich hellwach. Nachdem ich den Haken mit einem neuen Wurm garniert und ihn an der gleichen Stelle im Wasser platziert hatte und etwas Ruhe eingekehrt war riskierte ich mal einen Blick in den Kübel. Was für ein Tier, ich konnte es immer noch nicht fassen, ein schöner Breitkopf. Da wird wohl nicht viel am Meter fehlen, dachte ich so, als der zweite Schwimmer mit einem Ruck verschwand. Jetzt war ich mehr als hellwach. Anhieb, und…… nichts… außer einem abgefädelten Wurm. Schnell neu bestücken und während ich den Wurm aufspießte sehe ich im Augenwinkel wie der andere Schwimmer erneut zu tanzen anfängt. Was ist denn heute los?? Ich ließ den Haken mit dem halbfertigen Wurm fallen und nahm die andere Angel in die Hand. Keine Sekunde zu früh, denn im nächsten Moment nahm er auch schon Fahrt auf. Jetzt aber, dachte ich mir. Anhieb, und… wieder nichts, der Wurm genauso ausgeleiert wie vorher. Dieses Spiel wiederholte sich noch zweimal, dann halbierte ich die Tauwürmer und zog sie wie früher ganz auf den Haken und siehe da der nächste Anhieb saß. Ich war begeistert, wieder ein Aal, zwar nicht so groß wie der Vorhergehende, aber immerhin. Das geht ja heute wie das Brezelbacken. Dann war eine Weile Ruhe. Gegen 1:30Uhr sah ich den Schwimmer erneut verschwinden und bevor der Bißanzeiger ein Tönchen von sich geben konnte, hatte ich die Rute schon in der Hand.
„Das wird Nummer 3“
dachte ich und setzte den Anhieb. Nun folgte das was kein Angler gerne hört und sieht, es knallte, dann riss die Schnur und im Schein meiner Lampe verschwand ein fetter Wels der deutlich größer als 1m war auf nimmer Wiedersehen in der Dunkelheit des Wassers. Ich war einfach nur sprachlos. Die schöne Rute ich konnte es nicht fassen. Der hat doch wirklich auf einen voll aufgefädelten und ausgeleierten Wurm keine 80cm vorm Schilf gebissen.
Unglaublich……
Nach diesem Trauma packte ich zusammen, immerhin mit zwei Aalen der eine 97cm und der andere 73cm im Gepäck. Ich glaube wir werden uns an dieser Stelle bald wieder treffen.(Text: Stephan)

zurück zu den Berichten