Unser neues Abenteuer bei den Trollen.
Diesmal von der Partie sind Mario, Mark und Ich (Stephan). Ich muss zugeben das auch ich froh bin mal wieder rauszukommen, denn in diesem Jahr war ich noch kein einziges Mal auf der Pirsch. Unser Mark hingegen war da viel enthusiastischer, er konnte uns schon Monate im Voraus sagen wie oft wir noch schlafen mussten bis zum Tag X. Hätte nur noch gefehlt das er jeden Tag, wie damals in der NVA, das Bandmaß einkürzt. Tag X brach an und Punkt 6:07Uhr bekam Mario eine Nachricht von Mark "Bin jetzt munter, wann geht's denn los?" Gegen 10Uhr hatte ich mich aber erst noch mit Mario verabredet um die letzten Einkäufe zu machen und alles in Mark`s Auto zu laden. Bei der Anprobe des Dachgepäckträgers sind wir schon auf das erste Hindernis gestoßen. Die Höhe des Fahrzeugs inklusive Dachbox bei 2,07m könnte auf der Fähre Probleme geben, da Mario nur bis zu einer Fahrzeughöhe von 2,0m gebucht hatte. Beim Einräumen wurde jeder noch so kleine Zwischenraum belegt und das Auto ging unter der Last der Angelsachen voll in die Knie. Auf diese Weise gewannen wir noch ein paar Höhen Zentimeter und wir haben bis auf ein paar wenige alkoholfreie Getränke alles verstauen können. Anschließend wurden wir noch von unserem Bürgermeister und Angelfreund Uwe Berndt ordnungsgemäß verabschiedet. Die Abfahrt wurde auf 20 Uhr festgelegt und ich nahm zu Hause noch eine Mütze voll Schlaf. Pünktlich um 20 Uhr stand Mark bei mir auf der Matte. Schnell wurden noch das "Handgepäck" eingeladen und Mario in die letzte freie Nische im Auto gedrückt, dann ging es los. Die 944km bis Frederikshavn in Dänemark verliefen ohne besondere Ereignisse. Mark löste mich kurz vor dem Ziel ab und etwas zu früh, gegen 6 Uhr, kamen wir an der Fähre an. Die Abfahrt war um 9:15 Uhr so blieb noch ein wenig Zeit um zu dösen. Mit 15 Minuten Verspätung verließ die "Stena Saga" den Hafen. An Bord haben wir uns ein gemütliches Plätzchen gesucht um die Zeit so schnell wie möglich zu überbrücken. Zur angegebenen Zeit erreichten wir Oslo und sofort ging es weiter Richtung Lillehammer wo wir eine Übernachtung gebucht hatten, um am folgenden Tag ganz entspannt bis zu unserem Ziel Bessaker zu fahren. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es weiter Richtung Ziel. Unterwegs hatten wir richtiges Aprilwetter mit Regen, Schnee, ein wenig Sonne und Wind inclusive Tiefsttemperaturen. Mark fuhr, Mario und ich schonten unsere Augen. Bei Trondheim überquerten wir mit der Fähre noch die Trondheimsleia und wir kamen unserem Ziel immer näher. Für die Strecke von Lillehammer bis Bessaker waren bei 470km Entfernung ungefähr 7 Stunden Fahrzeit eingeplant, was an den landestypischen Geschwindigkeitsrekorden zwischen 40 bis 80km/h lag. Doch 6,8km vorm Ziel nahm unsere Reise ein jähes Ende. Mitten auf der Straße ein Bagger viele Steine und ein großer Haufen Splitt. Am vorhergehenden Tag war die Straße 1,5m tief eingebrochen. Nach einigen Gesprächen, in gebrochenen DDR-Schul-Englisch, mit den Bauleuten stand fest, dass an ein heutiges Weiterkommen auf dieser Straße nicht zu denken ist. Frühestens am nächsten Morgen sollte die Straße mittels einer Behelfsbrücke provisorisch wieder freigegeben werden. Nun war guter Rat teuer, die Umleitung würde viele Kilometer bedeuten und ca. 4 Stunden Fahrzeit. Also haben wir unseren Vermieter Thore angerufen und uns mit dem Nötigsten unterm Arm auf der anderen Seite der Baustelle abholen lassen. So übernahmen wir schon mal unser neues Domizil mit einer Wahnsinns Aussicht, und ohne Angelzeug blieb uns nur eines, unseren Didi begrüßen, ein wenig Smalltalk, Rost anwerfen und dann ins Bett. Am nächsten Morgen gegen 8 Uhr fuhren wir wieder mit Thore zu Mark`s Auto um es abzuholen, aber die Baustelle war immer noch nicht freigegeben, da die Behelfsbrücke nicht eingesetzt werden konnte. So luden wir mit Hilfe des Baggers unser komplettes Angelzeug um.
Endlich konnten wir in der Unterkunft die Angeln zusammenbauen, ins Boot verladen und mit glücklichen Gesichtern raus aufs Wasser. An verschiedenen Stellen versenkten wir unsere Gummifische und Pilker. In dieser malerischeren Landschaft macht das Angeln wirklich Spaß. In die Fischkiste wanderten an diesem Tag 3 Pollak von 52,60,61cm und 3 Dorsche von 82,62,65cm. Die kleineren Exemplare durften den Rückweg ins Wasser antreten um noch ein wenig zu wachsen. Zum Tagesende trudelten wir langsam zurück zur Unterkunft um die Fische zu filetieren und einzufrieren, außerdem konnten wir endlich das Auto holen, denn die Straße war provisorisch repariert worden. Somit ging beim Abendbrot und Bericht schreiben der Tag langsam zu Ende. Am zweiten Angeltag hatten wir ein kurzes Treffen mit Andre, da wir an diesen Tag ein kleines Guiding mit ihm machen wollten. Leider spielte das Wetter nicht so mit und ein anständiger Wind wehte vom Land auf`s Wasser, so dass an eine größere Ausfahrt nicht zu denken war. Gegen Mittag machten wir uns dennoch auf um an den anliegenden Inselgruppen den Fischen nachzustellen. Letzten Endes hatten an diesem Tag nur die Möwen ihren Spaß, die sich über unsere Fischabfälle des vergangenen Tages hermachten. Zwar hat Mario einen kleinen Leng gefangen und Mark zwei kleine Dorsche, dennoch ließen wir zwei Stunden später von unserem Vorhaben ab, da sich an der Windsituaton nicht wirklich was geändert hatte. Kurzer Hand wurde so ein "Gammel Tag" ins Leben gerufen und wir ließen alle viere baumeln. Tag 3 versprach Wettertechnisch top zu werden. Heute wollten wir das Guiding über die Bühne bringen. Es war ein Ausflug auf den Atlantik geplant und Andre traf pünktlich zur vereinbarten Zeit ein. Die Boote wurden klargemacht und die Fahrt konnte beginnen. Durch die Schären hinaus war der Wellengang enorm, danach folgten schön langgezogene Wellen. Dabei stellte sich heraus das Mark doch hochseetauglich war. Er hinterließ nur Fingerabdrücke im Alu Boot während Mario und ich die Fische fütterten. Aber dafür sollten wir entschädigt werden. Innerhalb von 6 Stunden fingen wir 6 Rotbarsche zwischen 40 und 47cm, 5 Köhler zwischen 66 und 92cm und 10 Dorsche zwischen 59 und 91cm. Viele kleinere Exemplare wurden zurückgesetzt. 15 Uhr beendeten wir den Ausflug und fuhren zurück zur Anlage wo wir das Boot reinigten und die Fische versorgten. Heute mussten wir auch unseren Didi und seine Angelfreunde verabschieden, da sie am nächsten Morgen die Heimreise antreten durften.
Tag 4 begann sehr entspannt mit einem Frühstück. In aller Ruhe zogen wir uns an, stiegen ins Boot und düsten Richtung Atlantik. Anhand des Echolotes verfolgten wir die Abbruchkanten in den Schären. Außer vielen kleinen Fischen gingen uns auch 6 Dorsche zwischen 76 und 96cm, 2 Köhler zwischen 65 und 81cm, 1 Lumb von 59cm und ein Leng von 86cm an die Köder. Ich muss zugeben das an diesem Tag meine Prioritäten nicht beim Angeln lagen. Ich fing 1 Dorsch und 1 Köhler. Während Mark und Mario den Fischen zu Leibe rückten, machte ich es mir in meiner Ecke des Bootes gemütlich und genoss die Sonne. Nur ab und zu griff ich in das Geschehen ein. In dieser malerischen Landschaft kann man auch mal die Seele baumeln lassen und einfach mal in den Tag hineinträumen. Wie am Vortag beendeten wir gegen 15 Uhr das Angeln. Wir versorgten die Fische und Mark machte heute das Abendmahl "Original Italienische Küche" Nudeln mit Tomatensoße. Tag 5 auf dem weiten Meer war ebenfalls von Erfolg gekrönt. Den größten Teil des Tages widmeten wir uns dem Naturköderangeln. Dazu mussten allerdings erst einmal Köderfische gefangen werden. Nach einigem Suchen fand sich ein Schwarm auf dem Echolot. Sofort sanken die Köder in Richtung Grund. Mark mit seinem Beifänger fing ein paar Köhler genau wie ich mit meinem Pilker. Mario ließ seinen Pilker durchsacken und bekam zur Belohnung einen schönen Dorsch von 92cm ans Band. Nachdem wir genügend Köderfische hatten, schwenkte ich auf Gummifisch um, während Mark schon seine Naturködermontage fertigmachte. Ich erwischte ebenfalls einen schönen Dorsch von 89cm. Danach wurde die Position geändert und mit Fetzenköder setzten wir unseren Lieblingen den Rotbarschen zu. Wir erwischten 5 Stück zwischen 41 und 47cm, des Weiteren 3 Leng von 83, 87 und 90cm und zu guter Letzt noch 2 Köhler von 63 und 77cm und 1 Pollak von 56cm. Auf dem Rückweg steuerte Mario noch mal eine Steilwand an um eventuell noch einen Pollak zu fangen, aber bei denen war keiner zu Hause. Nach dem Versorgen der Fische und dem Abendbrot, legte ich noch ein paar Steaks ein und arbeitete noch ein bisschen am Bericht bis die Lustlosigkeit um sich schlug. Gute Nacht... Es gibt das alte Sprichwort "Wer fängt hat Recht" und an diesem Freitag hatten wir alle Recht. Nachdem wir in aller Ruhe am Morgen ausgeschlafen und gefrühstückt hatten, zogen wir uns wie die Tage zuvor wieder unsere Floating Anzüge über und starteten mit dem Boot in Richtung offene See. Der Plan war Fische zu fangen, GROSSE Fische wohlgemerkt. Ich, der Kapitän, mit Stephan als Navigator und Mark als Schiffsjunge donnerte durch die Schären den Flossenträgern entgegen. Da uns die Arme vom Pumpen mit den Großködern immer noch weh taten wollten wir es heute etwas ruhiger angehen und unsere Naturködermontagen in den Wellen versenken. Als Erstes galt es ein paar Köderfische zu erwischen, damit wurde Mark beauftragt. Nachdem wir mit dem Echolot wieder recht schnell einen Schwarm geortet hatten war die Beschaffung ein Kinderspiel. Kleine Fetzenköder am Gummi-Makk sollten wieder der Bringer auf Rotbarsch sein, als Gewicht diente bei mir ein Pilker, ebenfalls garniert mit einem Fetzen. Und währenddessen Mark sich um die Köderfische kümmerte warfen Stephan und ich unsere Pilker bzw. Gummifische in die Fluten. Es dauerte auch nicht lange und die ersten halbstarken Dorsche erblickten das Tageslicht. Dann ein harter Biss auf meinen Pilker und die Rute krümmte sich unter dem Zug eines 84er Dorsches. Dieser landete schnell in der Fischkiste und keine halbe Stunde später war auch Stephan`s Rute gespannt wie ein Flitzebogen. Ein dicker Dorsch hatte den Gummi inhaliert und bockte nun am Grund herum. Aber alles bocken half nichts, auch dieser Fisch landete in der Box und mit 99cm der bislang Größte unserer Tour. Danach passierte erstmal nichts mehr und wir wechselten zum nächsten Spot. Bei den Rotbarschen angekommen ließen wir die Naturködermontagen zum Grund hinab. Ich schätze mal etwa 20 Minuten später bekam ich einen brutalen Biss auf meine Montage. Ein Rotbarsch konnte das aber nicht sein, ich vermutete einen Leng der den Fetzen am Pilker genommen hatte. Doch was dann die Wasseroberfläche durchbrach überschattete alles. Ein gewaltiger Dorsch schaute mir grimmig in die Augen. Das Maßband ergab 1,10m und die Waage blieb bei 13kg stehen. Der Hammer!!! So einen Brocken hatten wir noch nie gefangen. Dabei war es Mark der seinen ersten METER für heute auf der Agenda stehen hatte, aber auch er ging nicht ohne aus. Er erwischte 2 Dickdorsche von 93 bzw. 94cm Länge, damit war unsere Fischkiste voll. Die Rotbarsche ließen sich an diesem Tag ziemlich feiern und bis auf ein paar halbherzige Bisse, die wir nicht verwandeln konnten, passierte nichts weiter. Aber das war uns egal, wir hatten wunderschöne Fische gefangen und fuhren glücklich und zufrieden zur Unterkunft zurück.
Es ist Samstag VORMITTAG, Stephan schlief mal richtig aus und wir taten einfach nichts. Da hier im Camp 3 schwedische Jungs waren und mit ihrem Tauchequipment nach Jakobsmuscheln tauchten, hatte ich sie am Vortag gefragt ob wir ein paar Muschelschalen von ihnen bekommen würden. Gegen 10 Uhr standen die Jungs dann vor unserer Tür und schütteten ihre Beute auf unserer Terasse aus. Sie schenkten uns etwa 30 dieser Schalentiere und wir guckten erstmal blöd aus der Wäsche. Eigentlich wollten wir ja nur die Schalen haben, als Mitbringsel für zu Hause. Die Schweden zeigten Mark wie sich die Jakobsmuscheln öffnen lassen und man an das leckere Muskelfleisch kommt. Ich bekam auch noch eine Einleitung von Mark und dann saßen wir beide da und wurden kurzerhand zu fast perfekten Muschelknackern. Das Fleisch haben wir auch gleich alle probiert und... man kann es essen. Schmeckt echt nicht unangenehm. Die anderen Muscheln haben wir dann aber doch eingefroren, für zu Hause. Da wir heute nicht zum Angeln rausfahren "wollten" nutzten wir den restlichen Tag zum entspannen, ausruhen und Urlaub machen. Mark und ich rafften uns am Nachmittag nochmal auf und machten eine Wanderung zum "German Checkpoint" ein Überbleibsel des 2. Weltkrieges, den Soldaten zur Beobachtung der Küste nutzten. Viel steht dort nicht mehr außer ein paar Mauern, der in den Fels gesprengte Schutzraum für die Soldaten und original alter verrosteter Stacheldraht liegt an einigen Stellen rum. Trotzdem war es sehr interessant und wir konnten eine wunderschöne Aussicht geniessen.
Da unsere Gefriertruhe mit Filet`s eigentlich schon voll war, machten wir uns heute gar keinen Streß nach dem Aufstehen. Außerdem war das Wetter nicht das Allerbeste, es nieselte leicht und es wehte ein etwas stärkerer Wind als die Tage zuvor. Auf unserer Liste stand, nach dieser eh schon sehr erfolgreichen Tour, nur noch die Pirsch auf einen maßigen Heilbutt. Da der Wind nicht sonderlich günstig stand und die Drift uns ständig aus der Rinne drängelte gaben wir diesen Plan nach einiger Zeit auf und fuhren noch einmal weiter raus. Nachdem wir einige Köhler gesammelt hatten, wurden wieder die Naturködermontagen abgelassen. Kurz nachdem Mark die Montage etwas über den Grund angehoben hatte erfolgte schon der erste Biss. Er verdrehte die Augen und fing an zu kurbeln und ein Leng von 96cm kam zum Vorschein. Kurze Zeit später bekam auch Mario einen Biss, der ebenfalls einen Leng landen konnte. Und so beförderten die beiden abwechselnd weitere 3 Leng aus der Tiefe ans Tageslicht, alle um die 85cm und einen Lumb von 66cm. Der Wind nahm auch immer mehr zu und die beiden hatten keine Lust mehr auf Leng. Als wir zurückfuhren wurde ich durch die Wellen so stark aufgeweicht, dass wir alles weitere Aufgaben und einige Zeit später am Steg festmachten. Mit Wehmut denke ich schon an Morgen, den letzten Angeltag dieses schönen Urlaub`s. Nun war er da, der letzte Angeltag. Schon in der Nacht fing es an zu regnen und auch der Wind nahm zu. Das konnte man schon an den Wellen hören, die auf die Steine unter`m Haus prallten. Deshalb wurde bis halb 10 gegammelt, dann ging es noch mal los. Nur noch mal auf Heilbutt probieren. Die Driften verliefen genau wie am Tag zuvor, nicht so schön. In den 4 Stunden drillten wir noch ein paar Dorsche, sogar ein Schellfisch war dabei, aber alle durften wieder schwimmen. Nur von unserem Zielfisch war weit und breit nichts zu sehen. Als dann noch ein halbstarker Dorsch auf meinen Pilker biss und alle Schnüre zusammenknotete beendeten wir unsere letzte Ausfahrt und begaben uns zur Unterkunft zurück wo leider ein bisschen Arbeit lauerte. Das Boot mußte ja noch gereinigt und unser Angelzeug zusammengepackt werden. Am Abend glühte noch mal der Rost und die letzten Würstchen mußten dran glauben.
Wie immer fällt der Abschied schwer. Doch mit diesem Bild im Hinterkopf und die Aussicht doch mal einen Heilbutt zu erwischen werden wir uns bald hier wiedersehen. (Text & Korrektur: Stephan und Mario)

zurück zu den Berichten