Mark war wie immer als erster munter und fieberte dem neuen
Angeltag entgegen. Nach dem Frühstück packten wir wieder alles
zusammen und dann nichts wie raus aufs Wasser.
Leider war es an diesem Tag sehr windig. Bis zum Mittag fingen
wir nur 4 Heringe und ein paar kleine Baby-Dorsche.
Nachdem wir vom Winde zerzaust und vom Salzwasser getränkt waren,
ging es wieder zum heimatlichen Hafen zurück.
Um unsere Fangergebnisse zu verbessern, fuhren wir am
Nachmittag zu Uwe ins Service-Zentrum nach Vingvagen
um uns noch ein paar nützliche Tips zu holen. Wie wir dort
erfahren mußten, ist unsere Angeltechnik zwar perfekt für die
Ostsee, aber für den Nord-Atlantik nicht wirklich geeignet.
Mit neuem Input ging es also wieder zurück zum
Haus und Mario ging gleich daran neue Montagen
zu bauen.
In einer Regenpause fuhren Uwe und
Mark noch einmal mit dem Boot auf's Wasser
hinaus, um noch ein paar Heringe zu fangen.
Ein schöner Herings-
schwarm war mit dem
Echolot auch schnell
gefunden und Mark
warf seine Montage
auch gleich mitten
rein. Beim ersten
Wurf hatte er 4 Heringe
am Paternoster, beim
zweiten einen. Darauf folgte einen Dorsch
von knapp 50cm am Pilker. Sollte sich unser Blatt
jetzt etwa wenden oder war es einfach nur
Glück????????
Wie es sich dann aber raustellte, muß es Glück
gewesen sein, da außer eines kleinen Dorsches
nichts mehr an den Haken ging, obwohl alles voll
Fisch war. Wie wir aber auch erfahren hatten,
ist zur Zeit massig Grill im Wasser woran sich
die Heringe die Bäuche voll schlagen. Inzwischen hatte es auch
wieder angefangen kräftiger zu regnen und die beiden waren ziemlich
schnell wieder da. Am Abend ließ sich dann Uwe unseren ersten Fang
gut schmecken.

Am folgenden Tag wollten wir mit Naturködern fischen.
Ein paar Heringe hatten wir uns ja schon am Vortag besorgt.
Beim Versuch den ersten größeren Hänger zu lösen fuhren wir
rückwärts und schon war's passiert, Stephan's Schnur wurde von
der Schraube des Motors aufgewickelt. Er schaffte zwar nach
einiger Zeit die Schnur von der Schraube zu lösen, aber der
Fitz der sich dabei gebildet hat, konnte nach mehreren
vergeblichen Versuchen nur durch das Messer entfernt werden.
Nach etlichen Stellungswechseln wollte
einfach kein größerer Fisch anbeißen.
Dann sahen wir das Wasser kochen. Der
Grund war Massen von Grill und
wahrscheinlich Sandaale in rauen Mengen.
In diesem Gewimmel jagte ein Schwarm
von kleinen Köhlern.
Das war Marks Stunde!
Mit leichten Pilkern
und Beifängern waren schnell ein paar dieser
Tierchen gefangen und Mark pumpte beim Drillen
das Adrenalin durch den Körper. Was für ein
Schauspiel, Mark's Gesichtszüge und die Massen
von Köhlern, einfach traumhaft.
Da Stephan kein
Interesse an den
kleinen Fischen hatte,
versuchte er sein
Glück unter dem
Köhler-Schwarm und
nach einiger Zeit
wurden seine
Bemühungen durch
den 1. größeren Dorsch belohnt. Mit 56cm für
Norwegen garantiert keiner von den Großen,
aber endlich mal ein halbwegs vernünftiger Fisch.
Der Tag endete dann gegen 1Uhr beim ausnehmen
und filetieren der gefangenen Fische.

Der nächste Tag begann mit einem kurzen
Einkaufstrip, denn einige unserer Vorräte ginge zur Neige und
mußten aufgefüllt werden. Da unsere Ortskenntnis zu diesem
Zeitpunkt aber noch nicht die Allerbeste war, sind Uwe und Mark
erst einmal durch den Mautpflichtigen Hitra-Tunnel gedüst nur
um ein paar Brötchen und Butter zu holen.
Später erfuhren wir, daß sich nur 1km vom Haus ein Einkaufsmarkt
befand.
(Norwegisch = "COOP-Marked" oder "KIWI" genannt)
Als die beiden nach über 2 Stunden Warterei endlich zurück waren,
beluden wir unser Boot und fuhren wieder auf's Wasser.
Nachdem wir ein paar Heringe gefangen hatten,
suchten wir mit unseren Pilkruten die Kanten
nach größeren Fischen ab.
Da dieses aber auch nicht von grooooßem Erfolg
gekrönt war, beschlossen wir es einmal etwas
tiefer zu versuchen. Eine Stelle von 240 m
Tiefe war schnell gefunden und die schweren
Naturködermontagen wurden einsatzbereit
gemacht. Kaum hatten Uwe und Mark ihre Köder
in Richtung Grund geschickt, schlug das Wetter
innerhalb von wenigen Minuten um. Eine
anständige Brise blies
uns in das Gesicht und die Wellen türmten
sich immer mehr und mehr auf. Die beiden
kurbelten wie die Wilden um die Montagen
wieder in das Boot zu bekommen.
Inzwischen hatten die Wellen schon eine
anständige Höhe erreicht und Kapitän Uwe
hatte alle Hände voll zu tun unsere
Nußschale in eine geschützte Bucht
zu manövrieren. Nachdem die Wellen uns ordentlich rumgeschupst
und durchgeweicht hatten, war es Mark überhaubt nicht mehr wie
Urlaub zumute. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände...
(zum ersten Mal in seinen Leben fuhr er durch eine rauere See)
Nach wenigen (für Ihn endlosen) Minuten hatten wir eine
ruhige Bucht erreicht, wo sich bereits 2 andere Boote in
Sicherheit gebracht hatten.
Dort liesen wir unser Pilker noch mal über den Grund tanzen,
aber trotz massig Fischanzeigen auf dem Echolot gab es keine
Bisse und wir fuhren erst mal Richtung Unterkunft.
Während der wetterbedingten Zwangspause
wurde noch ein wenig am Bericht gefeilt
und manch erschöpfter Angler nutzte die
Zeit zur intensiven
Augenpflege.
Nachdem sich der
Wind etwas gelegt
hatte wagten wir an
diesem Tag noch einen
Versuch. Doch außer etlichen Hängern, die
uns unsere restlichen Heringspaternoster
kosteten fing nur Stephan noch einen
halbwegs brauchbaren Dorsch von 67cm.


Der 4. Tag brachte erst einmal wieder etwas besseres Wetter.
Nach dem Auslaufen wurden erst einmal
die Fischabfälle vom Vortag versenkt und
sofort stürzte sich eine wilde Schar
Möwen auf die Überreste.
Wieder wurden alle Scharkanten abgesucht.
Auch diesmal wollten die Großen nicht so
recht beißen. Nur kleine Köhler und
Dorsche gingen ab und zu an die Pilker
und Beifänger. Wir entschlosssen uns noch
einmal die Naturködermontagen in 200 Meter Tiefe zu versenken.
Um die Montagen mit den 1000 Gramm Bleibeschwerung bis zum
Grund zu versenken vergeht einige Zeit und man denkt schon
wieder mit Grauen ans Einholen. Nachdem die Montagen aber am
Grund angekommen waren, kündigte sich kurze Zeit später durch
ein leichtes Vibrieren an Stephan's Rutenspitze einen
vorsichtiger Biß an. Doch außer diesem Zucken tat sich nichts
weiter. Urplötzlich kam wieder Wind auf, der Sekunden später
zu einem halben Sturm wurde, so daß sich die Wellen bis zu
einem Meter auftürmten. Wir mußten die Montagen wieder
einholen und das grenzte schon richtig an Arbeit. Als Stephan's
Beifänger im Wasser sichtbar wurde war die Überaschung groß.
2 Katzenhaie kamen zum Vorschein.
Einer war ca. 60cm groß und wurde wieder schonend ins Wasser
zurückgesetzt. Der andere, mit 72cm etwas größer, wurde
mitgenommen zum präparieren.
Dann wurde es aber höchste Zeit sich in Sicherheit zu bringen
und wir düsten schnellstmöglich zur Unterkunft wo wir als
erstes unsere nassen Klamotten trocken legen mußten.
Gegen Abend legte sich der
Wind wieder und wir
beschlossen noch einmal
aufzubrechen. Beim
Naturköderangeln in 90m
Tiefe ging Mario noch
ein Katzenhai von etwa 65cm
an den Haken und beim
Pilken überlisteten wir noch
ein paar Dorsche zwischen
50cm und 77cm. Dazu muß
man aber auch sagen, daß Mark den 77er
gefangen hat und das das sein bisher größter Fisch in seiner
anglerischen Laufbahn ist. Gegen 1Uhr beendeten wir den Ausflug
und dann ging's zurück zum Haus wo die Fische filetiert wurden.
Um 3Uhr morgens war dann endlich Nachtruhe angesagt.
4.Teil
zurück zum 2.Teil
zurück zu den Berichten