Als ich morgens meine Nase aus dem
Schlafsack steckte glaubte ich im
falschen Film zu sein. Eine steife
Brise blies mir
um die Ohren.
Das wird wohl
heute nichts mit
der Ausfahrt.
Also fachsimpelten wir über unsere
Lieblings-
beschäftigung
und tauschten
Geschichten vergangener Angelerlebnisse
aus. Und wenn
dann noch ein
Raubfischprofi
wie Jackson mit
in der Runde
sitzt, kann man schon den einen oder
anderen Trick ablauschen.
Die einzigen die sich über den Wind
gefreut haben waren wieder einmal die Surfer, die sich zum Wasser
drängelten. Wir hofften nur das der Wind aufhört um endlich
wieder unseren Hobby nachgehen zu können. Doch leider hatte
Petrus kein Erbarmen mit uns und so verbrachten wir den ganzen
Tag in unserer Unterkunft. Gegen Abend warfen wir noch den Grill
an und liessen den Tag in geselliger Runde ausklingen.

Der Freitag begann wie der Donnerstag geendet hat, mit viel Wind!
Dies bedeutete noch einen faulenzer Tag einzulegen. Gespannt
verfolgten wir den stündlichen Wetterbericht im Radio der für den
Nachmittag Besserung versprach. Leider wurde daraus nichts. Erst
am frühen Abend legte sich der Wind etwas.
Die letzten Stunden des Tages nutzten wir noch für eine
kurze Ausfahrt die aber leider völlig erfolglos verlief.
Windstill heißt auf Rügen allerdings Mückenalarm. Aus meinem
Schlafsack heraus hörte ich den Schwarm von Millionen von Mücken,
die in den Bäumen und über unseren Nasen immer engere
Kreise zogen.

Es ist Sonnabend früh, 5:30 Uhr. Endlich klingelte der Wecker.
Der Wind hatte in der Nacht komplett aufgehört mit wehen.
Ich war schon vorher munter und konnte es kaum noch erwarten
aufs Wasser zu kommen. Wir haben sogar das Frühstück ausfallen
lassen um so viel wie möglich vom Tag zu haben.
Es war herrlich so übers ruhige Wasser zu gleiten ohne bei jeder
Welle befürchten zu müssen geduscht zu werden.
Wir liefen einige Punkte an der Fahrrinne
an und bis 9 Uhr haben wir 4 Hechte
gefangen. Bis zum Mittag sind noch
2 Stück dazugekommen, der Kleinste maß
68 cm und der Größte 86 cm.
Jeder dieser Fische
verlangte uns alles ab.
Die Hechte haben so
knapp auf die Wobbler
gebissen, daß nur einer der zwei Drillinge mit
einer Flanke im Maul der Räuber gefasst hatte.
Bei mehr als einer Gelegenheit versuchten die
Fische mit ihren Fluchten und wilden Sprüngen
den Köder los zu werden. Auch einige Fehlbisse
mußten wir verzeichnen. Am Nachmittag wurden
wieder unsere Stippen scharf gemacht.
Der Wind nahm auch wieder zu und man konnte die Bisse kaum noch
erkennen. Einige große Plötzen (bis 30 cm) und kleinere Barsche
haben wir noch überlisten können, aber die erhofften Großbarsche
blieben leider aus. Nach 12 Stunden auf dem Wasser traten wir den
Rückweg an. Mittlerweile hatte der Wind noch mehr zugenommen und
pfiff uns mit Stärke 6 um die Ohren. Die Begeisterung war
gewichen, denn das hieß ca. 4 km gegen Wind und Wellen
anzukämpfen.

Das Vermessen, Ausnehmen und Einfrieren der Fische war dann die
letzte Arbeit des Tages. So im Einnicken dachte ich an den Wind
und an den nächsten Tag ..........

Eigentlich wäre das heute unser Abreisetag gewesen. Aber im Radio
wurde eine Staumeldung an die Nächste gereiht und so beschlossen
wir noch einen Tag Urlaub auf Rügen dran zu hängen.
Der Wind hatte nachgelassen und so konnten wir auf einen
schönem Abschlußtag hoffen. Schon nach zwei Stunden wurde
uns aber klar, daß die Hechte wohl heute Sonntag machen.
Das wird wahrscheinlich heute nicht so
einfach wie am Vortag. Doch wer will es
schon einfach?? Kurz vor Mittag hörte
ich endlich das typische Kreischen der
Bremse an Mario's Rute. Ein schöner 88er
Hecht hatte sich den
Wobbler geschnappt
und kämpfte um sein
Leben. Doch der
Kampf endete zu Mario's Gunsten. Wenig
später bog sich auch meine Rute und der
Hecht stieg hinter dem Boot sofort an die
Oberfläche, schüttelte sich
kräftig und verschwand auf
nimmer Wiedersehen im
aufgewühlten Bodden. Dann
passierte etwas, was nur äußerst selten auf
dem Bodden geschieht. Mario bekam wieder
einen Biß. Aber diesmal hing an Mario's Wobbler
ein schöner Barsch.
Auch ich erhielt noch
meine 2. Chance und
fing noch einen Hecht.
Wenig später
erwischte Mario noch einen. Und damit
beendeten wir für diesen Urlaub die
Hechtangelei. Die Barsche wollten wir aber
auf jeden Fall noch ein wenig ärgern. Nach einem unfreiwilligen Bad
meines T-Shirt's im Bodden mußte es dringend auf die Leine, wo es
schon nach einigen hundert Metern trocken war.
An unserer Barschstelle konnten 9 Barsche
zwischen 24 - 27cm unseren letzten
Würmern nicht wiederstehen. Da sich das
Wetter zusehend's verschlechterte und
wir mit noch mehr Wind rechnen mußten,
nahm Mario schnell ein Abschlußbad im
Bodden und anschließend düsten wir so
schnell es die Wellen erlaubten in
Richtung Anleger. Dort angekommen das
übliche Spiel, Messen und Ausnehmen
der Fische. Ich glaube unser
Tagesergebnis kann sich sehen lassen.
Zum Ende des Tages sind wir mit Conny
noch Essen gefahren und haben uns noch
mal richtig den Bauch vollgeschlagen das
sich keiner mehr richtig bewegen konnte.
Die Nacht verlief ruhig und wir haben
mal richtig ausgeschlafen.

Nun begann das was wie immer das Schlimmste am Urlaub ist.
Aufräumen und Einpacken
Zuerst haben wir Hänger und Auto komplett ausgeräumt um alles geordnet an seinen Platz zu verstauen. Außerdem mußte für ein
"paar Kilo Fisch"
Platz gelassen werden, die wir auf dem Rückweg an verschiedenen Stellen abholen mußten. Auf einmal begann es noch zu regnen, was den Abbau zu einem echten Vergnügen machte. Mittlerweile war es Mittag geworden. Um dann in einer Tour nach Hause zu kommen, ließen wir uns schnell noch einen Döner schmecken. Während Mario fährt, sitze ich an der Tastatur und überlege wie das Abschlußwort für den letzten Teil des Berichtes aussehen soll. Nun was soll ich sagen. Ein Sommertraum wurde wahr. Fische ohne Ende! Besonders auf die Barsche sind wir stolz. Allerdings hoffe ich, daß beim nächsten Besuch noch ein paar dieser Prachtexemplare dazukommen. Trotz der zwei Tage Angelfrei sind wir mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Ich möchte sogar behaupten, daß das Ergebnis das Beste ist solange wir nach Rügen fahren. Bleibt nur noch zu sagen, daß wir wohl in absehbarer Zeit den Bodden wieder unsicher machen werden. Bis bald Rügen(Stephan - Verfasser, Mario - Korrektur)

1.Teil
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